Führende Wirtschaftsverbände fordern von der kommenden Bundesregierung einen drastischen Kurswechsel, um Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Inmitten der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen fordern die Verbände Maßnahmen wie Bürokratieabbau, Steuererleichterungen und günstigere Energiepreise, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu steigern.
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Warum es wichtig ist
Die Wirtschaft sieht die Notwendigkeit eines umfassenden Neustarts, um das Wachstum zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Ohne tiefgreifende Reformen und eine klare wirtschaftspolitische Ausrichtung sieht die Wirtschaft keine Chance auf nachhaltiges Wachstum. Das Ziel ist es, das Land nach Jahren des Stillstands wieder auf den Wachstumspfad zu bringen.
Der große Überblick
Führende Wirtschaftsvertreter betonen, dass der Weg zu einem erfolgreichen Wirtschaftsmodell durch die Senkung von Steuern und Bürokratie sowie durch eine spürbare Entlastung von Unternehmen und Haushalten führt. Der BGA-Präsident Dirk Jandura forderte einen vollständigen Neustart, besonders für den Mittelstand. Statt milliardenschwerer Subventionen müsse den Unternehmen mehr Freiraum gegeben werden, um selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln.
Steuererleichterungen und Bürokratieabbau im Fokus
Laut Dirk Jandura ist es notwendig, die Körperschaftsteuer auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu senken und den Solidaritätszuschlag vollständig abzuschaffen. Ebenso müsse das deutsche Lieferkettengesetz ausgesetzt werden, bis eine europäische Lösung gefunden wird. Diese Maßnahmen sollen den Unternehmen die Möglichkeit geben, sich besser auf dem internationalen Markt zu behaupten.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert von der neuen Regierung ebenfalls einen klaren Kurswechsel. DIHK-Präsident Peter Adrian betonte, dass Deutschland „nach Jahren des Stillstands endlich wieder auf einen Wachstumspfad kommen“ müsse. Dabei müsse der Bürokratieabbau eine der obersten Prioritäten sein. “Beim Thema Bürokratie kann es nur eine Richtung geben: Runter, runter, runter”, sagte Adrian.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Senkung der Strompreise. Die DIHK fordert eine Entlastung durch Zuschüsse bei den Netzentgelten aus dem Bundeshaushalt. Dies soll die Produktionskosten senken und somit auch den Unternehmen zugutekommen. Darüber hinaus müsse das Vergaberecht dringend reformiert werden, um Infrastrukturprojekte schneller und effizienter umzusetzen.
Forderungen nach einer Digitalstrategie und Deregulierung
Der Digitalverband Bitkom fordert, dass Deutschland nicht nur in der digitalen Wirtschaft eine führende Rolle spielt, sondern auch in Schlüsseltechnologien wie der digitalen Medizin und der smarten Mobilität. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst erklärte, dass „Deutschland künftig den Anspruch haben muss, in Schlüsseltechnologien wie der digitalen Medizin, der smarten Mobilität und der IT-Sicherheit den Spitzenplatz zu erreichen“. Dafür sei es notwendig, die Verwaltung vollständig zu digitalisieren und ihre Dienstleistungen sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte durchgängig digital anzubieten.
Die Digitalisierung der Verwaltung und der öffentliche Sektor müssen jedoch gut koordiniert werden. Wintergerst fordert, dass es innerhalb der nächsten Bundesregierung einen Minister gibt, der sich vollständig der Digitalpolitik widmet. „Wir fordern daher einen echten Digitalminister – oder eine Digitalministerin – keinen Teilzeitminister fürs Digitale“, so Wintergerst.
Handwerkssektor fordert Strukturreformen
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert tiefgreifende Strukturreformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dazu gehören ein spürbarer Bürokratieabbau und niedrigere Energiekosten. Der ZDH betont, dass die Unternehmen eine verlässliche Energieversorgung benötigen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Auch Steuer- und Sozialabgaben müssen spürbar gesenkt werden, damit Unternehmen langfristig stabil bleiben können. Besonders wichtig sei eine stärkere Förderung der beruflichen Bildung, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Forderungen der Familienunternehmer
Auch der Verband der Familienunternehmer schließt sich den Forderungen an. Präsidentin Marie-Christine Ostermann fordert von der neuen Bundesregierung ein Moratorium für neue Bürokratiebelastungen. Darüber hinaus müsse die Steuerlast für Unternehmen und Arbeitnehmer auf das EU-Durchschnittsniveau gesenkt werden, während gleichzeitig langfristig stabile und bezahlbare Energiepreise gewährleistet werden sollten. Diese Maßnahmen seien entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern.
Was als Nächstes kommt
Die Wirtschaftsverbände haben klare Forderungen an die neue Bundesregierung formuliert. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf diese Forderungen reagieren wird und ob sie die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Impulse setzen kann, um Deutschland wieder auf einen erfolgreichen Wachstumspfad zu führen. In Anbetracht der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Herausforderungen durch den Fachkräftemangel und steigende Energiepreise wird es entscheidend sein, ob die Regierung die notwendigen Reformen schnell und effektiv umsetzt.
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