Wasserstoff-Züge nach zwei Wochen auf dem Abstellgleis
Vor nur zwei Wochen gingen in Berlin-Brandenburg neue Wasserstoff-Züge in Betrieb, doch nun stehen sie bereits wieder auf dem Abstellgleis. Der Grund: Es gibt keinen Wasserstoff mehr. Was ist passiert und wie geht es mit der Zukunft der Wasserstoff-Technologie weiter?
Quelle / dpa
Die Heidekrautbahn und die neuen Wasserstoff-Züge
Die Heidekrautbahn verbindet das Brandenburger Umland mit Berlin und war bis vor kurzem mit Dieselmotor betrieben. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember wurden die Regionalbahnen durch nagelneue Wasserstoff-Züge ersetzt. Diese Züge, die eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern haben, eignen sich besonders für Strecken ohne Oberleitung.
Probleme mit der Wasserstoffversorgung
Leider gibt es jetzt ein Problem mit der Versorgung. Seit dem 27. Dezember stehen die Züge, die gerade erst in den Betrieb aufgenommen wurden, aufgrund von Wasserstoffmangel still. Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) gab bekannt, dass der Dienstleister Enertrag Schwierigkeiten hat, ausreichend Wasserstoff zu beschaffen. Momentan wird der Wasserstoff per LKW aus Frankfurt am Main und Österreich geliefert, wobei die Züge direkt aus den Trailern betankt werden – ein zeitaufwändiger und personalintensiver Prozess. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, müssen Dieselzüge von anderen Linien eingesetzt werden, was zu kürzeren Zügen und weniger Sitzplätzen führt.
Hat Wasserstoff eine Zukunft?
Wasserstoff-Züge in Deutschland haben derzeit einen schwierigen Ruf. Im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kämpft der Hersteller Alstom seit über zwei Jahren mit massiven Ausfällen der Technik. Inzwischen hat der RMV angekündigt, Ersatz für die unzuverlässigen Züge zu beschaffen.
Die Lage im Raum Berlin ist jedoch nicht so dramatisch. Die Züge in der Heidekrautbahn sind, bis auf die aktuellen Lieferprobleme, stabil und fahren zuverlässig. Wenn diese behoben sind, sollen die Züge wie geplant wieder im regulären Betrieb fahren.
Komfort und Zukunftsperspektiven
Die neuen Züge bieten den Fahrgästen viele Vorteile, darunter eine bessere Barrierefreiheit, Infomonitore, Steckdosen, USB-Anschlüsse, mobilfunkdurchlässige Scheiben, eine leistungsstarke Klimaanlage sowie mehr Platz und zusätzliche Stellplätze für Fahrräder und Gepäck.
Langfristig wird auch an einer dauerhaften Lösung für die Wasserstoffversorgung gearbeitet. Eine Wasserstoff-Tankstelle wird gerade entlang der Strecke gebaut, um die Züge mit regional produziertem Wasserstoff aus Windenergie und Wasserkraft zu versorgen. Dies könnte auf der Heidekrautbahn jährlich über eine Million Liter Diesel einsparen.
Fazit
Die aktuellen Lieferprobleme für Wasserstoff haben den Betrieb der neuen Züge gestört, aber langfristig gibt es Lösungen. Die Wasserstoff-Züge bieten nicht nur umweltfreundliche Vorteile, sondern auch modernen Komfort für die Fahrgäste. Sobald die Versorgung mit Wasserstoff gesichert ist, können sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten.
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