Der Handelskrieg zwischen China und den USA erreicht eine neue Eskalationsstufe. Das chinesische Handelsministerium hat kürzlich angekündigt, die Exportbestimmungen für bestimmte Technologien zu verschärfen, die für die Produktion von Batteriekomponenten sowie für die Verarbeitung strategischer Rohstoffe wie Lithium und Gallium erforderlich sind. Diese Maßnahmen könnten weitreichende Auswirkungen auf die globale Lieferkette und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Elektromobilität haben.
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Neue Exportregeln für Batterieproduktion und Rohstoffverarbeitung
Die neuen Exportbeschränkungen betreffen vor allem Technologien zur Herstellung von Batterien mit Lithiumeisenphosphat (LFP) und phosphatbasierten Kathodenmaterialien, die in der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien eine Schlüsselrolle spielen. LFP-Batterien sind besonders bekannt für ihre Kosteneffizienz, hohe Sicherheitsstandards und lange Lebensdauer. Sie werden zunehmend in Elektrofahrzeugen sowie in Energiespeichersystemen eingesetzt und haben sich zu einer bevorzugten Wahl für viele Hersteller entwickelt.
China kontrolliert derzeit nahezu die gesamte Produktion von LFP-Batterien und hat in den letzten Jahren zahlreiche Partnerschaften mit internationalen Autoherstellern geschlossen. Große Automobilunternehmen wie Volkswagen, Stellantis, General Motors, Hyundai und Kia haben begonnen, LFP-Batterien in ihren Elektrofahrzeugen zu verwenden, oft in Zusammenarbeit mit chinesischen Giganten wie CATL und BYD.
Eskalation des Konflikts: Beschränkungen für Drittländer
Eine besonders kontroverse Klausel der neuen Regelungen besagt, dass es Unternehmen in Drittstaaten untersagt ist, Rohstoffe, die aus China bezogen wurden, an US-Firmen weiterzuverkaufen. Bei Zuwiderhandlungen drohen rechtliche Konsequenzen. Diese Maßnahme zwingt internationale Abnehmer, sich entweder für den US-Markt oder für China als Zulieferer zu entscheiden, was die globalen Lieferketten weiter destabilisieren könnte.
Jens Eskelund, Präsident der Europäischen Handelskammer in China, bezeichnete diesen Schritt als eine signifikante Eskalation im laufenden Technologiekrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Europäische Unternehmen zeigen sich zunehmend besorgt, zwischen den beiden Handelsmächten ins Kreuzfeuer zu geraten.
Prognosen zur Batterieproduktion: Chinas Dominanz wächst
Laut Prognosen der Marktforschungsfirma Mineral Intelligence wird China bis 2030 die höchste Produktionskapazität für Lithium-Ionen-Batterien weltweit besitzen, mit einem Marktanteil von 67 %. Dies stellt die USA mit nur 14 % der weltweiten Produktionskapazität weit hinter sich. Die globale Abhängigkeit von China für die Herstellung von Batterien und deren Komponenten wächst damit zunehmend, was die geopolitischen Spannungen in diesem Bereich weiter anheizt.
Chinas Reaktion auf US-Sanktionen
Die neuen Exportbeschränkungen sind Teil einer breiteren Reaktion Pekings auf die zunehmenden US-Sanktionen. Im Dezember 2024 hatte China bereits den Export wichtiger Rohstoffe wie Gallium, Germanium und Antimon in die USA eingeschränkt, die für die Halbleiterfertigung und die Rüstungsindustrie von zentraler Bedeutung sind. Diese Maßnahmen werden als direkte Antwort auf US-Sanktionen gegen chinesische Unternehmen im Bereich der Halbleiterproduktion und Hochleistungsspeichertechnologie verstanden.
Die US-Regierung hatte zuvor 140 chinesische Firmen auf eine schwarze Liste gesetzt, um deren Zugang zu wichtigen Technologien zu verhindern. Darüber hinaus setzt die Biden-Administration auf eine Diversifizierung ihrer Rohstofflieferungen, um die Abhängigkeit von China zu verringern.
Weitere Handelsbeschränkungen: Auswirkungen auf die Lieferketten
Die jüngsten Maßnahmen Chinas könnten die weltweiten Lieferketten erheblich unter Druck setzen. Unternehmen, die sowohl auf den US-amerikanischen als auch auf den chinesischen Markt angewiesen sind, könnten gezwungen sein, schwierige Entscheidungen zu treffen. Besonders im Bereich der Elektromobilität und der Batterietechnologie könnte diese Entwicklung zu höheren Preisen und längeren Lieferzeiten führen.
China setzt seine Exportkontrollen strategisch ein, um die weltweite Abhängigkeit von seinen Rohstoffen und Technologien zu sichern und gleichzeitig seinen Einfluss auf den globalen Markt weiter auszubauen.
Fazit: Anhaltende Unsicherheit für die globale Wirtschaft
Die jüngsten Handelsmaßnahmen von China stellen eine bedeutende Herausforderung für die internationale Wirtschaft dar. Besonders in den Bereichen Elektromobilität und Batterieproduktion könnte dies zu einer stärkeren Konzentration von Produktionskapazitäten in China führen, während Unternehmen weltweit gezwungen sein werden, sich zwischen den Märkten der USA und Chinas zu entscheiden. In dieser geopolitischen Auseinandersetzung bleibt abzuwarten, wie sich die globalen Lieferketten und die Wettbewerbsbedingungen auf lange Sicht entwickeln werden.
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