Die Tiroler Reisefirma Travel Europe ist insolvent und steckt in einer finanziellen Krise, die 116 Mitarbeiter betrifft. Die „Travel Europe Reiseveranstaltungs GmbH“, ansässig in Stans im Bezirk Schwaz, hat beim Landesgericht Innsbruck einen Eigenantrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens gestellt. Das Unternehmen ist damit gezwungen, sich einer umfassenden finanziellen Restrukturierung zu unterziehen, um eine mögliche Fortführung des Geschäfts zu ermöglichen.
Quelle dpa
Hohe Verbindlichkeiten und zahlreiche Gläubiger
Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform belaufen sich die Passiva des Unternehmens bei der Insolvenzeröffnung auf etwa 25,9 Millionen Euro als Buchwert, mit einem Liquiditätswert von rund 23 Millionen Euro. Rund 1.900 Gläubiger und 116 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Für den Fall einer Liquidation des Unternehmens wurden die Aktiva auf etwa 3 Millionen Euro geschätzt. Trotz dieser negativen Zahlen bleibt das Unternehmen bestrebt, die Geschäftsaktivitäten im Rahmen des Sanierungsverfahrens fortzuführen. Erste Gespräche mit einem „starken Partner aus der Reisebranche“ seien bereits im Gange, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Reisebranche stark belastet von Krisen
Die Insolvenz von Travel Europe ist das Ergebnis einer Vielzahl von Krisen, die die Reisebranche in den letzten Jahren erheblich belastet haben. Neben der COVID-19-Pandemie, die den Tourismus weltweit lahmlegte, kamen der Ukraine-Konflikt und die steigenden Lebenshaltungskosten hinzu. Diese „multiplen Krisen“ hätten die Firma nach eigenen Angaben stark getroffen, trotz „umfangreicher Gegenmaßnahmen“ und positiver Tendenzen in den vergangenen Jahren. Eine Analyse der Geschäftsergebnisse des laufenden Jahres habe letztlich gezeigt, dass ein Sanierungsverfahren notwendig geworden sei, um die finanzielle Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Veranstaltungsbereich und Zielmärkte von Travel Europe
Gegründet 1989, ist Travel Europe auf die Organisation von Gruppenreisen spezialisiert. Das Unternehmen bot vor allem kulturelle Rundreisen in Europa an, die als geführte Gruppenreisen durchgeführt wurden. Zu den wesentlichen Quellmärkten gehören Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich, während Kroatien, Portugal und Österreich als Zielmärkte des Unternehmens dienten. Trotz der Insolvenz bleibt das Unternehmen optimistisch, dass es durch das Sanierungsverfahren eine Lösung finden kann, um langfristig weiter in der Reisebranche tätig zu bleiben.
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