Der reale Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland verzeichnete im November 2024 einen deutlichen Rückgang um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen zeigte sich jedoch eine leicht positive Entwicklung mit einem Anstieg von 0,2 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel der Auftragseingang kalenderbereinigt um 1,7 Prozent. Für den Oktober 2024 blieb die revidierte Veränderung des Auftragseingangs im Vergleich zum September unverändert bei minus 1,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich wies der Oktober hingegen noch ein Plus von 5,7 Prozent aus.
Quelle: destastis
Einfluss der Großaufträge
Ausschlaggebend für die negative Entwicklung im November waren ausbleibende Großaufträge im Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus, zu dem unter anderem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören. Dieser Sektor hatte im Oktober ein außergewöhnlich hohes Volumen an Großaufträgen, das im November fehlte. Das führte zu einem drastischen Rückgang der Auftragseingänge in diesem Bereich um 58,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Entwicklung in anderen Branchen
Andere Branchen zeigten hingegen eine vergleichsweise stabile Entwicklung. Im Maschinenbau stiegen die Auftragseingänge leicht um 1,2 Prozent, während die Chemieindustrie ein Plus von 1,7 Prozent verzeichnete. Rückgänge gab es hingegen in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit minus 1,2 Prozent und in der Pharmaindustrie mit einem stärkeren Rückgang von 7,2 Prozent.
Unterschiede nach Gütergruppen
Innerhalb der verschiedenen Gütergruppen gab es ebenfalls eine differenzierte Entwicklung. Während die Auftragseingänge bei Vorleistungsgütern um 1,8 Prozent zulegten, verzeichneten Konsumgüter und Investitionsgüter Rückgänge von 7,1 Prozent beziehungsweise 9,4 Prozent.
Inland- und Auslandsaufträge im Vergleich
Besonders auffällig war die unterschiedliche Entwicklung zwischen inländischen und ausländischen Aufträgen. Die Inlandsaufträge stiegen um 3,8 Prozent, wohingegen die Auslandsaufträge um 10,8 Prozent zurückgingen. Innerhalb der Auslandsaufträge gab es ein Minus von 3,8 Prozent aus der Eurozone und einen noch stärkeren Rückgang von 14,8 Prozent aus Ländern außerhalb der Eurozone.
Dreimonatsvergleich zeigt stabile Tendenzen
Trotz des starken Rückgangs im November zeigt der weniger volatile Dreimonatsvergleich ein positiveres Bild. Zwischen September und November 2024 lagen die Auftragseingänge um 1,7 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen betrug der Anstieg 0,5 Prozent.
Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe
Der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe stieg im November saison- und kalenderbereinigt um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Umsatz jedoch um 2,3 Prozent niedriger, was die weiterhin schwierige wirtschaftliche Gesamtlage widerspiegelt.
Fazit: Herausforderungen für das verarbeitende Gewerbe
Die Daten zeigen, wie stark Großaufträge die Monatsentwicklung beeinflussen können, während der generelle Trend im verarbeitenden Gewerbe von stabilen, aber zurückhaltenden Aufträgen aus anderen Bereichen geprägt ist. Die wirtschaftliche Unsicherheit und die schwächere Nachfrage aus dem Ausland bleiben zentrale Herausforderungen für die Branche.
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