Die Folgen der Wirtschaftskrise und steigender Zinsen treffen Deutschlands Immobilienbesitzer mit voller Wucht. 2024 verzeichneten Zwangsversteigerungen einen neuen Höchststand – und ein Ende ist nicht in Sicht.
picture alliance / ZB | Sascha Steinach
Rekordwerte: Immobilienmarkt unter Druck
Die Zahl der Zwangsversteigerungen ist 2024 auf dramatische 13.445 Fälle gestiegen – ein Anstieg um fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr (12.332 Fälle). Der Wert der zwangsversteigerten Immobilien stieg parallel von 3,9 auf 4,3 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen, wie der Fachverlag Argetra berichtet.
„Wir beobachten eine zunehmende Belastung der Haushalte. Die Zinswende hat viele an den Rand des finanziellen Abgrunds gedrängt“, warnt ein Experte von Argetra.
Regionale Unterschiede: Thüringen an der Spitze
Regional gibt es gravierende Unterschiede: Während in Thüringen 59 von 100.000 Haushalten betroffen waren, lag die Zahl in Bayern bei gerade einmal 25. Nordrhein-Westfalen bleibt jedoch aufgrund seiner Größe Spitzenreiter – hier entfiel 2024 jeder fünfte Zwangsversteigerungsfall.
Ursachen: Wirtschaftskrise und Zinsschock
Die Ursachen sind klar: Steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne und der dramatische Zinsanstieg haben eine gefährliche Mischung geschaffen. Viele Haushalte können ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen. Der Immobilienmarkt zeigt dabei keine Anzeichen einer Entspannung – ein neuer Boom ist nicht in Sicht.
Nur die Spitze des Eisbergs
Auffällig: Rund die Hälfte der Immobilien wird gar nicht erst zwangsversteigert, sondern vorab verkauft. Die tatsächliche Zahl notleidender Immobilien ist also weitaus höher als die offiziellen Statistiken zeigen.
„Das ist der Anfang vom Ende für viele Immobilienbesitzer“, prognostizieren Marktanalysten.
2025: Es droht eine neue Welle
Die Situation könnte sich weiter verschärfen. Für 2025 rechnen Experten mit einem erneuten Anstieg der Zwangsversteigerungen. Haushalte, die während des Immobilienbooms hoch verschuldet waren, geraten zunehmend unter Druck – und ein Ende der Misere ist nicht in Sicht.
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