Der Volkswagen-Konzern (VW) kämpft mit einer tiefen Absatzkrise, insbesondere auf dem chinesischen Markt. Gleichzeitig steht das Unternehmen unter massivem Reformdruck. Neben rückläufigen Verkaufszahlen plant VW weitreichende Sparmaßnahmen, darunter Werksschließungen und Gehaltskürzungen. Der Weg zurück zur Stärke scheint schwieriger denn je.
picture alliance / CHROMORANGE | Linda Brotkorb
Absatzrückgang weltweit
Im Jahr 2024 sanken die weltweiten Auslieferungen von VW um 2,3 Prozent auf 9,03 Millionen Fahrzeuge – knapp über dem selbst gesteckten Ziel. Besonders bitter ist der Rückgang in China, wo der Absatz um fast 10 Prozent fiel. Der größte Markt des Konzerns entwickelt sich zunehmend zum Problemkind, da lokale Hersteller wie BYD und Nio Marktanteile gewinnen und der Wettbewerb immer härter wird.
„China ist unser Problemkind,“ gab Vertriebschef Marco Schubert zu. Trotz neuer Modelle und Marketinganstrengungen konnte der Absatz nicht stabilisiert werden.
In Europa blieb der Rückgang mit 0,4 Prozent moderat, während Nord- und Südamerika mit Zuwächsen von 6 Prozent beziehungsweise 15 Prozent glänzten.
Elektromobilität und Software-Probleme
Auch im Bereich Elektromobilität verzeichnete VW einen Rückgang von 3,4 Prozent bei den Auslieferungen. Besonders Europa und die USA litten unter schwächelnder Nachfrage. Ein Hoffnungsschimmer: Neue Modelle wie der VW ID.7 und der Audi Q6 e-tron sorgten für einen leichten Anstieg der Bestellungen in Europa. Doch strukturelle Probleme bleiben bestehen.
Ein weiterer Stolperstein ist das gescheiterte Software-Projekt “Cariad”, das zu Verzögerungen und Mehrkosten führte. Experten sehen darin eine der zentralen Ursachen für VWs Rückstand bei der Digitalisierung.
Drastische Sparmaßnahmen angekündigt
Angesichts der Krise plant der Konzern tiefgreifende Einschnitte:
- Werksschließungen: Drei Werke in Deutschland sollen geschlossen werden, was erhebliche Arbeitsplatzverluste bedeutet.
- Gehaltskürzungen: Um Kosten zu senken, sind Kürzungen von bis zu 10 Prozent für Mitarbeiter vorgesehen.
- Produktionskürzungen: Überkapazitäten sollen abgebaut werden, um die Rentabilität zu steigern.
„Diese Maßnahmen sind ein Weckruf,“ sagte ein VW-Insider. „Ohne Reformen droht der Konzern langfristig an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.“
Ursachen und Konsequenzen
Die Krise zeigt, dass VW den Wandel in der Automobilindustrie unterschätzt hat. Die starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt, Versäumnisse bei der Elektromobilität und die Probleme bei der Softwareentwicklung stellen den Konzern vor existenzielle Herausforderungen.
Ohne tiefgreifende Reformen droht VW weiter ins Hintertreffen zu geraten. Die geplanten Maßnahmen könnten kurzfristig die Kosten senken, doch ob sie ausreichen, um die strukturellen Probleme zu lösen, bleibt fraglich. Die Uhr tickt, und die Zukunft des deutschen Traditionskonzerns steht auf dem Spiel.
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