Die Atomkraftwerke in Frankreich haben ihre höchste Stromerzeugung seit fast sechs Jahren erreicht, indem sie mit über 55 Gigawatt rund 20 % des Bedarfs in Westeuropa kompensierten, was insbesondere die schwache Windenergieproduktion ausgleicht.
Quelle dpa
Frankreichs Atomkraft auf Rekordkurs
Die Reaktoren von Electricité de France SA erzeugten am Mittwoch über 55 Gigawatt Strom – ein Wert, der zuletzt im Februar 2019 erreicht wurde. Ein Teil dieser Energie wird nach Deutschland exportiert, wo die Windstromproduktion auf ein Tief von 3,8 Gigawatt fällt, etwa 20 % des Normalwertes, wie ein Bloomberg-Modell zeigt.
Nach dem Abschalten der letzten deutschen Atomkraftwerke im vergangenen Jahr, einer Entscheidung, die aufgrund von Sicherheitsbedenken und dem politischen Druck zur Energiewende getroffen wurde, ist Deutschland zunehmend auf Importe sowie auf teure Gas- und Kohlekraftwerke angewiesen, um Versorgungslücken bei schwachem Windaufkommen zu überbrücken.
Steigende Strompreise in Deutschland
Am Montag erreichte die Stromerzeugung aus Öl in Deutschland ihren höchsten Stand seit mindestens 2017. Gleichzeitig stieg die Gasproduktion auf den höchsten Stand seit 2022 und deckte etwa 30 % des deutschen Strombedarfs. Intraday-Strompreise kletterten auf der deutschen Epex Spot SE für Mittwochabend auf etwa €285 pro Megawattstunde – doppelt so hoch wie am Vortag.
Während milde Temperaturen die Preise kurzfristig stabilisieren, könnte kälteres Wetter gepaart mit noch geringerer Windstromproduktion am Wochenende zu weiteren Preisspitzen führen.
Forderungen nach einer Renaissance der Atomkraft
Angesichts der zunehmenden Volatilität der Strompreise werden Rufe laut, einige der deutschen Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Befürworter argumentieren, dass die Atomkraft eine stabile und CO2-arme Energiequelle bietet, die Versorgungssicherheit gewährleistet und gleichzeitig die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen reduziert. Kritiker hingegen warnen vor hohen Kosten für eine Wiederinbetriebnahme und den weiterhin ungelösten Problemen der Endlagerung von Atommüll. Diese Forderungen werden vor der Wahl im nächsten Monat verstärkt, da die Energiepolitik angesichts erhöhter Spannungen mit Russland erneut im Mittelpunkt steht. Energieversorger wie RWE AG haben diese Vorschläge jedoch zurückgewiesen.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklungen unterstreichen die Herausforderungen, die mit der Umstellung auf erneuerbare Energien einhergehen, darunter die Notwendigkeit von Speichermöglichkeiten für volatile Energiequellen wie Wind und Sonne sowie die Herausforderung, die Infrastruktur für eine breite Nutzung auszubauen. Lösungsansätze könnten in Investitionen in grüne Technologien und internationale Energiekooperationen liegen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Während Frankreichs Atomkraftwerke Stabilität liefern, zeigen die deutschen Schwankungen bei der Windkraft die Notwendigkeit einer diversifizierten Energiepolitik auf. Die anhaltende Debatte über Energiepreise und Versorgungssicherheit wird zweifellos auch die politischen Entscheidungen der kommenden Monate prägen.
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