Die globale Energiepolitik steht vor einem Wendepunkt, und Deutschland scheint dabei den Anschluss zu verlieren. Während die Internationale Energieagentur (IEA) eine Renaissance der Kernenergie verkündet, wird die Entscheidung Deutschlands, aus der Atomkraft auszusteigen, zunehmend infrage gestellt.
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Kernkraft erlebt weltweit ein Comeback
Laut dem aktuellen Bericht der IEA verzeichnet die Kernenergie weltweit ein nie dagewesenes Wachstum. Kernkraftwerke produzieren mehr Strom als je zuvor, unterstützt durch technologische Fortschritte und politische Fördermaßnahmen in über 40 Ländern. Die IEA prognostiziert, dass die Atomstromproduktion 2025 ein Rekordniveau erreichen wird. IEA-Chef Fatih Birol sieht darin einen entscheidenden Schritt für die globale Energiesicherheit und den Klimaschutz.
Deutschland: Vorreiter oder Bremsklotz?
In Deutschland hingegen wurden die letzten Atomkraftwerke 2023 endgültig abgeschaltet. Die Entscheidung wurde von politischen und gesellschaftlichen Bedenken über Sicherheit und Nachhaltigkeit getragen. Doch mit steigenden Strompreisen und einer wachsenden Abhängigkeit von Energieimporten mehren sich die Stimmen der Kritik. „Deutschland hat einen historischen Fehler begangen“, warnte IEA-Direktor Fatih Birol. Er hob hervor, dass der Atomausstieg negative Auswirkungen auf Stromangebot und Emissionsreduktion habe.
Auch Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), sieht eine mögliche Rückkehr Deutschlands zur Kernenergie als „logisch und rational“. Er hält es für wahrscheinlich, dass Deutschland in naher Zukunft wieder Atomkraftwerke bauen könnte.
Die Konsequenzen des Ausstiegs
Die deutsche Energiepolitik steht vor einem Dilemma: Der steigende Bedarf an grünem Strom trifft auf ein begrenztes Angebot erneuerbarer Energien. Gleichzeitig wird Deutschland stärker von fossilen Energieträgern abhängig, was die Klimaziele gefährdet. „Ohne Kernkraft wird die Energiewende deutlich teurer und schwieriger“, so ein Branchenexperte. Die IEA hebt zudem hervor, dass Länder wie Frankreich und die USA massiv in den Ausbau der Kernkraft investieren, während Deutschland isoliert dasteht.
Der Weg zurück zur Kernkraft?
In anderen Ländern wie Frankreich oder den USA wird nicht nur auf bestehende Anlagen gesetzt, sondern massiv in neue Kernkraftwerke investiert. Angesichts der globalen Entwicklungen stellt sich die Frage, ob Deutschland seine Energiepolitik überdenken sollte, um Versorgungssicherheit und Klimaschutz in Einklang zu bringen. Fatih Birol betonte, dass die Entscheidung, die letzten deutschen Atomkraftwerke nicht weiterzubetreiben, ein Fehler war, der nicht leicht zu korrigieren sein wird. „Die Zeit läuft uns davon“, warnte ein Energieexperte.
Die Debatte ist eröffnet: Ist Deutschlands Energiepolitik ein Vorbild oder eine Sackgasse? Eines ist sicher: Die Entscheidungen von heute werden die Zukunft von morgen prägen.
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