Die Billigfluggesellschaft Scoot, eine Tochtergesellschaft von Singapore Airlines, hat entschieden, ihre einzige Direktverbindung von Berlin nach Singapur zum Sommer 2025 einzustellen. Ab dem 28. März 2025 wird die Strecke nach Berlin eingestellt. Die Entscheidung fällt nach nur vier Jahren Betrieb und zeigt die Herausforderungen, denen der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) gegenübersteht.
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Das Aus für die Singapur-Verbindung
Die einzige Verbindung von Berlin nach Singapur war eine wichtige internationale Route für den BER. Nun konzentriert sich Scoot auf den Ausbau des Streckennetzes in Wien. Ab dem 3. Juni 2025 wird der Flughafen Wien mit Singapur direkt verbunden, was einen weiteren Rückschlag für den deutschen Luftverkehrsmarkt darstellt. BER verliert mit Scoot einen der wenigen Fernflüge und muss sich nun mit einer reduzierten Auswahl an internationalen Verbindungen auseinandersetzen.
Hohe Gebühren und Steuern als großes Hindernis
Die Gründe für die Entscheidung von Scoot liegen in den steigenden Betriebskosten in Deutschland. BER hat eine der höchsten Flughafenentgelte in Europa, was ihn für Fluggesellschaften immer weniger attraktiv macht. Scoot ist nicht die einzige Airline, die sich aufgrund der hohen Gebühren und Steuern aus dem deutschen Markt zurückzieht. Auch Ryanair hat bereits angekündigt, bis zu 20 Prozent seiner Kapazitäten am BER zu streichen, was rund 750.000 Sitzplätzen entspricht. Der Hauptgrund für diese Kürzungen sind die hohen Standortkosten und staatlichen Steuern in Deutschland, die laut Ryanair zu den höchsten in Europa zählen und zu hohen Flugpreisen führen.
“Wir haben alles versucht, aber die Rahmenbedingungen lassen keine Rettung zu.” Diese Worte von Ryanair spiegeln die Sorge vieler Airlines wider, dass der deutsche Markt unattraktiv wird, wenn die Kosten nicht sinken. Im Vergleich zu anderen europäischen Flughäfen, wie etwa in Polen oder Ungarn, sind die Steuern und Gebühren am BER viel höher, was den Wettbewerb erheblich erschwert.
Wien setzt auf Wachstum, Berlin verliert
Wien hingegen profitiert von einem kostengünstigeren Marktumfeld und zieht immer mehr internationale Fluggesellschaften an. Neben Scoot hat auch die chinesische Fluggesellschaft Xinzhi ihre Investitionen in den österreichischen Flughafen verstärkt und dort eine neue Produktionsstätte für Elektromotoren aufgebaut.
Ein Trend, der die Zukunft des BER gefährdet
Aletta von Massenbach, die Chefin des BER, warnte bereits, dass die deutschen Flughäfen ihre Wettbewerbsfähigkeit in der internationalen Luftfahrt verlieren könnten, wenn die hohen Gebühren und Steuern nicht bald gesenkt werden. Sie erklärte, dass „die hohe Luftverkehrssteuer ein deutlicher Wettbewerbsnachteil für deutsche Flughäfen im europäischen Vergleich“ sei und dass Deutschland in Zukunft Gefahr laufe, den Anschluss zu verlieren.
Der BER als kostspieliges Problem
Die Entscheidung von Scoot ist nur ein weiterer Indikator dafür, dass der BER vor größeren Herausforderungen steht. Eine umfassende Reform der Flughafenentgelte und der Luftverkehrssteuer könnte notwendig sein, um den Flughafen wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik in Berlin diese Warnungen ernst nimmt und entsprechende Maßnahmen ergreift, um den deutschen Luftverkehrsmarkt zu stabilisieren.
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