Die wackelnde Wirtschaftssäule
Die amerikanische Wirtschaft wurde während Joe Bidens Amtszeit von einer Inflationswelle überrollt, die Millionen von Haushalten zusetzte. Trotz eines historischen Konjunkturpakets von 1,9 Billionen Dollar blieb der Druck auf den Geldbeutel der Menschen unvermindert. „Die Lebenshaltungskosten sind explodiert. Löhne steigen, aber sie kommen gegen die Inflation nicht an“, klagten viele Beobachter. Seine Versuche, die Infrastruktur mit massiven Investitionen zu modernisieren, schienen im Schatten steigender Preise und wachsender sozialer Ungleichheit zu verblassen.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon
Ein Rückzug mit Folgen
Bidens Rückzug aus Afghanistan wird als eine der größten strategischen Fehleinschätzungen der letzten Jahrzehnte gewertet. Der chaotische Abzug untergrub Amerikas Ruf auf der Weltbühne. Zeitgleich wählte er eine zögerliche Haltung im Ukraine-Krieg. „Wir hätten mehr tun können, schneller handeln müssen“, hieß es aus Kritikerreihen. Doch seine Stärkung der NATO gegenüber Russland und die neue Allianz im Indopazifik fanden internationale Anerkennung.
Innenpolitischer Gegenwind
Zu Hause musste Biden gegen einen konservativen Obersten Gerichtshof ankämpfen, der zentrale Projekte seiner Agenda torpedierte. Die Aufhebung des Rechts auf Abtreibung und das Scheitern seines Studienkreditplans waren herbe Rückschläge. Dennoch setzte er mit der Ernennung von Ketanji Brown Jackson als erste schwarze Frau im Obersten Gericht ein historisches Zeichen. Doch Fragen bleiben: War das genug, um die konservative Mehrheit zu brechen?
Die wachsende Staatsverschuldung
Unter Biden stieg die amerikanische Staatsverschuldung auf ein Rekordniveau, was teils auf die massiven Investitionen in die Pandemie-Bekämpfung und Infrastrukturprojekte zurückzuführen ist. Kritiker bemängelten die fehlende finanzielle Disziplin und warnten vor den langfristigen Folgen. „Die Schuldenlast wird künftige Generationen erdrücken“, so ein renommierter Wirtschaftsexperte. Befürchtungen, dass das wachsende Defizit das Wirtschaftswachstum hemmen könnte, wurden laut.
Zwiespalt in der Flüchtlingspolitik
In der Flüchtlingspolitik musste sich Biden einem Drahtseilakt stellen. Obwohl er anfangs humanitäre Versprechungen machte und die Aufnahme von Asylsuchenden erleichterte, stiegen die Festnahmen und Abschiebungen an der Grenze zu Mexiko auf Rekordhöhen. Seine Versuche, einen ausgewogenen Kurs zwischen Sicherheit und Menschlichkeit zu finden, scheiterten an der Praxis. „Wir stehen vor einer humanitären Krise“, kommentierten Vertreter von Hilfsorganisationen, während konservative Stimmen die ausufernde Migration als Gefahr für die nationale Sicherheit brandmarkten.
Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit
„Das ist der Anfang vom Ende für die amerikanische Mittelschicht“, warnte Biden selbst in seiner Abschiedsrede. Der Einfluss großer Technologiekonzerne und die wachsende Oligarchie würden die Demokratie aushebeln. Aber war er der richtige Mann, um diesen Kampf zu führen? Die Polarisierung Amerikas scheint nach vier Jahren unter Biden größer denn je.
Was bleibt, ist die Spaltung
Obwohl Biden einige bemerkenswerte Fortschritte erzielte, hinterlässt er ein tief gespaltenes Land. Seine Fähigkeit, überparteilich zu arbeiten, wurde durch zunehmende politische Grabenkämpfe erschwert. Die Bühne ist bereitet für eine neue – oder alte – Richtung. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wird Amerika je wieder geeint sein?
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