Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Austritt aus dem Network of Central Banks and Supervisors for Greening the Financial System (NGFS) bekannt gegeben. Dieses globale Bündnis, dem die Fed seit 2020 angehörte, wurde 2017 gegründet und setzt sich für die Integration von Klimarisiken in die Finanzmarktregulierung ein. Der Schritt der Fed sorgt für internationale Kritik und deutet auf einen politisch motivierten Kurswechsel hin.
picture alliance / dpa | Shawn Thew
„Kein anderes Fazit als politisches Kalkül“
Graham Steele, ein ehemaliger Vertreter des US-Finanzministeriums, kritisierte den Austritt scharf: „Das ignoriert sowohl wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Erkenntnisse über die Risiken des Klimawandels.“ Ähnliche Stimmen werfen der Fed vor, sich von kurzfristigen politischen Interessen leiten zu lassen. Dies geschieht kurz vor der Amtseinführung von Präsident Donald Trump, der sich bekanntlich kritisch gegenüber Klimaschutzmaßnahmen positioniert hat.
Klimaschutz: „Nicht unser Mandat“
In einer offiziellen Erklärung betonte die Fed, dass sich der Aufgabenbereich des NGFS in den letzten Jahren über ihr gesetzliches Mandat hinaus ausgeweitet habe. Republikanische Kongressabgeordnete hatten im September 2024 eine Prüfung der Fed-Mitgliedschaft durch das Government Accountability Office gefordert. Die Notenbank unterstrich, dass die Verantwortung für Klimapolitik beim Kongress liege und sie sich auf ihr Kernmandat konzentrieren werde.
US-Banken folgen dem Beispiel
Auch große US-Banken wie JPMorgan Chase und Morgan Stanley haben kürzlich angekündigt, die Net-Zero Banking Alliance zu verlassen – ein weiteres globales Klimaschutzbündnis. JPMorgan war im Jahr 2024 gleichzeitig führender Anbieter von Finanzierungen für fossile Brennstoffe und unter den Top-5-Anbietern von Green Bonds und Krediten. Diese widersprüchliche Rolle zeigt die wachsende Spannung zwischen Finanzinteressen und Klimaschutzverpflichtungen.
Basel-Pläne blockiert
Die Fed-Entscheidung steht im Kontext eines breiteren Widerstands gegen internationale Klimaregulierungen. So lehnten US-Regulierer im vergangenen Jahr einen Vorschlag des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht ab, Banken zur Offenlegung von Klimarisiken zu verpflichten. Diese Pläne wurden daraufhin aufgeschoben – ein Sieg für Kritiker solcher Maßnahmen.
Ein globales Signal mit weitreichenden Folgen
Der Rückzug der USA aus internationalen Klimakoalitionen sendet ein klares Signal: Finanzielle und politische Interessen stehen vor ökologischen Anliegen. Diese Haltung könnte auch andere Nationen und Institutionen beeinflussen. Doch die langfristigen Risiken des Klimawandels für die Wirtschaft bleiben bestehen und könnten den Kurswechsel bald infrage stellen.
Wie nachhaltig ist dieser Richtungswechsel? Die kommenden Monate werden zeigen, ob die USA eine Vorreiterrolle bei der Demontage von Klimainitiativen einnehmen – oder ob der Druck auf Finanzinstitutionen weltweit weiter wächst.1
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