London, 19. Januar 2025 – Banco Santander (SAN.MC) spielt ernsthaft mit dem Gedanken, Großbritannien den Rücken zu kehren, nachdem das Geschäft auf der Insel zunehmend zur Belastung geworden ist. Zwei Jahrzehnte nach der Übernahme von Abbey National, die Santander zu einem Schwergewicht im britischen Bankenmarkt machte, befindet sich die spanische Bank laut Financial Times in einer strategischen Überprüfung ihrer Präsenz im Vereinigten Königreich.
picture alliance / ZUMAPRESS.com | Vuk Valcic
Großbritannien nicht mehr attraktiv genug
Santander prüft derzeit mehrere Optionen, darunter einen vollständigen Rückzug aus Großbritannien. Die Gründe liegen auf der Hand: Geringe Renditen, hohe Betriebskosten und wachsender regulatorischer Druck machen das Geschäft immer unattraktiver. Gleichzeitig will Santander sich auf wachstumsstärkere Regionen wie die USA konzentrieren.
Ein zusätzlicher Faktor ist die Rückstellung von 295 Millionen Pfund, die Santander im November 2024 für mögliche Kosten im Zusammenhang mit einer gerichtlichen Untersuchung zu Autokredit-Finanzierungen gebildet hat. Diese Belastung könnte ein weiterer Auslöser für die Überprüfung der britischen Aktivitäten sein.
Kostensenkungen und Arbeitsplatzabbau
Bereits im Oktober 2024 kündigte Santander einen massiven Stellenabbau in Großbritannien an: Rund 1.400 Arbeitsplätze wurden gestrichen. Schon zuvor hatte die Bank 111 ihrer Filialen sowie vier große Büros geschlossen und Mitarbeiter ins Homeoffice verlagert.
Außerdem hat Santander kürzlich seinen Anteil am Vermögensverwalter Caceis an Crédit Agricole verkauft, ein Schritt, der die Neuausrichtung auf profitablere Märkte verdeutlicht.
Unklare Zukunft für britisches Geschäft
Die Frage, wer die britische Sparte von Santander übernehmen könnte, bleibt offen. Insider betonen, dass eine endgültige Entscheidung noch aussteht und das Geschäft möglicherweise fortgeführt wird. Trotzdem steht eines fest: Der britische Markt hat für Santander längst seinen Reiz verloren.
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