Die deutsche Autoindustrie wankt – und mit ihr zahlreiche Zulieferer. Besonders hart trifft es Geiger Automotive mit Sitz in Neu-Egling. Das Unternehmen, das einst als stabil galt, kämpft nun um sein Überleben. Mitarbeiterabbau, Werksschließungen und ungewisse Zukunftsaussichten sorgen für Unruhe.
picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg
„Rote Zahlen“ und Werksschließungen
Noch vor wenigen Monaten war die Welt bei Geiger Automotive in Ordnung. Doch die anhaltende Flaute in der Automobilindustrie hat das Unternehmen in die Krise gestürzt. Ein erstes Opfer: das Werk in Ziemetshausen. Laut Geschäftsführer Peter Reutersten bleibt keine andere Wahl: „Anhaltende Umsatzrückgänge machen eine Anpassung der Produktionskapazitäten unumgänglich.“ Die Produktion wird ins thüringische Tambach-Dietharz verlagert, doch auch dort drohen Stellenstreichungen.
Mitarbeiterabbau durch die Hintertür?
In Neu-Egling setzt das Management auf sogenannte freiwillige Aufhebungsverträge – jedoch mit begrenzter Anrechnung der Betriebszugehörigkeit. „Einige ältere Mitarbeiter haben das Angebot angenommen, aber die meisten zögern“, heißt es aus internen Kreisen. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Mario Herrmann bestätigt: „Wir streben ein Freiwilligenprogramm an. Sollte das nicht ausreichen, wird ein Sozialplan unausweichlich.“
Ein kaputtes System oder hausgemachte Probleme?
Die Geschäftsführung bleibt optimistisch und betont, dass Geigers Produkte auch für E-Autos geeignet seien. Dennoch glauben viele Mitarbeiter nicht an eine langfristige Zukunft. „Ohne Unterstützung des japanischen Mutterkonzerns Sanoh wären wir längst pleite“, so ein Insider. Doch wie lange wird Sanoh noch einspringen? Kritiker werfen Geiger mangelnde Innovation und ein Übergewicht an Managementebenen vor.
Deutschlands Industrie vor dem Kollaps?
Die Probleme bei Geiger stehen exemplarisch für die Schwächen der deutschen Autoindustrie. Ein User bringt es auf den Punkt: „China baut 30 Millionen Autos im Jahr – Europa bleibt auf der Strecke. Warum? Falscher Antrieb, schlechte Software, überholte Konzepte.“ Der Druck auf die Zulieferer wächst, während der Kuchen für alle immer kleiner wird.
Was bleibt für die Region?
Für die Region bedeutet der Stellenabbau bei Geiger ein herber Verlust. Noch ist unklar, wie viele der 223 Arbeitsplätze in Neu-Egling wirklich gesichert werden können. Doch eines scheint sicher: Ohne eine grundlegende Wende in der deutschen Autoindustrie werden solche Schlagzeilen zur neuen Normalität.
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