Berlin, 20. Januar 2025 – Element Versicherung, ein Berliner Insurtech-Start-up, befindet sich in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 23. Dezember 2024 beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag für das Unternehmen gestellt. Zuvor hatte Element am 20. Dezember 2024 Überschuldung angezeigt. Das Amtsgericht eröffnete am 8. Januar 2025 das vorläufige Insolvenzverfahren und bestellte Friedemann Schade als vorläufigen Insolvenzverwalter. Diese Entwicklung betrifft insbesondere die rund 400.000 Kunden des Unternehmens.
Constantin Papaspyratos, Chefökonom des Bundes der Versicherten (BdV), erklärte, dass Versicherte aufgrund der Situation vorübergehend ohne Schutz dastehen könnten. Da das Insolvenzverfahren bereits läuft, werden vorerst keine Schadensmeldungen bearbeitet, und es ist unklar, ob die Sicherungsvermögen ausreichen werden, um die Ansprüche der Kunden vollständig zu erfüllen.
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Hintergründe der Insolvenz
Element Versicherung ist insbesondere durch Partnerschaften mit Unternehmen wie Auto Protect, Asspario, The Bavarian, direkt-AS, Friday, Hepster und Panda bekannt. Diese Verträge sind ebenfalls von der aktuellen Situation betroffen. Ob bestehende Verträge auf ein solventes Versicherungsunternehmen übertragen werden können, bleibt abzuwarten. Sollte dies nicht gelingen, könnten Verträge innerhalb eines Monats nach der endgültigen Eröffnung des Insolvenzverfahrens beendet werden.
Ein Weckruf für die Versicherungsbranche
Die Insolvenz von Element Versicherung ist eine warnende Geschichte für die Versicherungsbranche. Das 2017 gegründete Unternehmen bot eine Vielzahl von Nischenversicherungen an, darunter Fahrrad-, Unfall-, Hausrat-, Kfz-Reparatur-, Tier- und Smartphone-Versicherungen. Die mangelnde Rückversicherung und die steigenden finanziellen Belastungen führten letztlich zur Zahlungsunfähigkeit. Die BaFin hatte bereits zuvor das Neugeschäft von Element gestoppt, nachdem der Rückversicherer Hannover Rück die Partnerschaft nicht verlängert hatte.
Ein Brancheninsider erklärte, dass die Rückversicherungsproblematik und die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten unübersehbar gewesen seien.
Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe
Die ELEMENT Insurance AG befand sich bereits vor der Insolvenz in einer schwierigen Lage, da der Verlust des Haupt-Rückversicherers eine zentrale Ursache für die finanzielle Schieflage war. Die BaFin stoppte das Neugeschäft und ordnete eine genaue Prüfung der finanziellen Situation an, um Kunden vor weiteren Risiken zu schützen.
Vergleichbare Vorfälle in der Branche
Die Insolvenz eines Insurtech-Unternehmens in dieser Größenordnung ist in der Branche selten und wirft Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit digitaler Versicherungsmodelle auf. Sie unterstreicht die Bedeutung solider Partnerschaften und einer stärkeren Rückversicherung, um Marktvolatilität und unvorhergesehene Risiken zu bewältigen.
Während sich das Insolvenzverfahren entfaltet, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Versicherungsbranche insgesamt haben wird.
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