Die USA als Mexikos wirtschaftliche Lebensader
Mexikos Wirtschaft steht vor einer Zerreißprobe. Über 80 Prozent seiner Exporte – von Autos bis hin zu Computern – fließen in die Vereinigten Staaten. Donald Trump plant, unmittelbar nach seinem Amtsantritt als US-Präsident am 20. Januar 2025 Importzölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada zu erheben. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die illegale Einwanderung und den Drogenschmuggel in die USA einzudämmen, doch die Folgen für Mexiko könnten gravierend sein. Gleichzeitig wären auch die deutsche Automobilindustrie und ihre Zulieferer massiv betroffen.
picture alliance / NurPhoto | Jose Luis Torales
Deutsche Autobauer in Mexiko vor dem Schock
Hersteller wie Audi, BMW und Volkswagen haben in den letzten Jahren massiv in Mexiko investiert. Das Werk von Audi in San José Chiapa fertigt seit 2016 den Q5, während BMW im Werk San Luis Potosí aktiv ist. Zusammen produzieren diese Werke Hunderttausende Fahrzeuge, die hauptsächlich für den US-Markt bestimmt sind. Sollten die Zölle kommen, würden Produktions- und Lieferkosten drastisch steigen. “Eine solche Maßnahme könnte die Wettbewerbsfähigkeit massiv beeinträchtigen”, warnt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA).
Gegenschläge und neue Strategien
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Trumps Zollpläne scharf kritisiert und angedeutet, auf US-Maßnahmen mit eigenen Zöllen zu reagieren. Währenddessen intensiviert Mexiko seine Bemühungen, die Handelsbeziehungen zu diversifizieren. Im Rahmen eines modernisierten Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union sollen neue Märkte erschlossen werden, um Abhängigkeiten von den USA zu verringern. Gleichzeitig wird das Land im Bereich der Halbleiterproduktion aktiv, um neue Wirtschaftsfelder zu besetzen. “Mexiko könnte so zur Reduzierung der Abhängigkeit der USA von chinesischen Produkten beitragen”, erklärt die Politikwissenschaftlerin Estefania Cruz.
Das Ende der Freihandelszone?
Die angedrohten Zölle könnten die Zukunft der nordamerikanischen Freihandelszone (USMCA, United States-Mexico-Canada Agreement) gefährden. 2026 stehen Neuverhandlungen an, die in einem von Spannungen geprägten politischen Klima stattfinden werden. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Mexiko mit verschärften Maßnahmen gegen den Drogenschmuggel versucht, den Forderungen der USA entgegenzukommen. Große Mengen Fentanyl wurden beschlagnahmt, und die Festnahme von Gewalttätern hat zugenommen. Doch ob dies ausreicht, um den Kurs der US-Regierung zu ändern, bleibt fraglich.
Deutschlands Wirtschaft: Risiken und Perspektiven
Für Deutschland sind die Entwicklungen ein Weckruf. Mit über 700.000 Fahrzeugen, die allein 2023 in Mexiko produziert wurden, ist das Land ein zentraler Produktionsstandort für deutsche Autobauer. Die Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, ihre globalen Produktionsstrategien anzupassen. Experten fordern eine stärkere Diversifizierung und neue Partnerschaften, um mögliche Verluste abzufedern.
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