Die chinesische Autoindustrie hat einen Weg gefunden, die Strafzölle der Europäischen Union auf Elektroautos zu umgehen – und das durch ein EU-Mitglied selbst. Ungarn, unter der Regierung von Viktor Orban, wird zum wichtigsten Zugangstor für Chinas Hersteller in den europäischen Markt.
has context menupicture alliance / Sportpics | Marc Schueler
Milliardendeal: China baut Elektromotor-Werk in Ungarn
Die nordungarische Stadt Hatvan wird künftig Heimat eines gigantischen Elektromotor-Werks. Mit einer Investition von 50 Milliarden HUF (ca. 121 Millionen Euro) plant der chinesische Zulieferer Xinzhi Group Co., Ltd., die Produktion von einer Million Stator- und Rotorteilen jährlich. Außenminister Péter Szijjártó feiert das Projekt als „Wendepunkt für die europäische Automobilindustrie“. Gleichzeitig könnte dies das Ziel der EU, China mit Strafzöllen zu schwächen, endgültig untergraben.
Die Xinzhi Group, die bereits mit internationalen Automobilherstellern wie Volkswagen, Valeo und Bosch zusammenarbeitet, nutzt diese Expansion, um ihre Präsenz auf dem europäischen Markt zu verstärken. Neben der Produktion werden in Hatvan auch rund 30 Forschungs- und Entwicklungsstellen geschaffen, was die Bedeutung des Standorts weiter erhöht.
„Zollhinterziehung mit System“: Chinas Strategie über Ungarn
Bereits in der Vergangenheit hat China seine strategische Partnerschaft mit Ungarn vertieft. Während die EU sich auf harte Handelsmaßnahmen gegen chinesische Dumpingpreise konzentriert, verlagern Unternehmen wie BYD und CATL ihre Aktivitäten ins Herz Europas. Ungarn profitiert – doch auf wessen Kosten?
Ein Branchenkenner kommentiert:
„Das ist nichts anderes als ein Schlupfloch. China zeigt der EU, wie leicht ihre Regeln ausgehebelt werden können.“
Die wirtschaftliche Lage der Xinzhi Group zeigt, dass das Unternehmen auf globaler Ebene wächst. 2023 erzielte es einen Umsatz von 645,5 Millionen US-Dollar – ein Plus von fast 25 % gegenüber dem Vorjahr. Mit Großkunden wie Volkswagen und BYD ist die Firma bestens aufgestellt, um von der steigenden Nachfrage nach Elektromobilität zu profitieren.
Gefahr für die europäische Industrie?
Kritiker warnen, dass diese Investitionen langfristig die europäische Automobilbranche bedrohen. Mit günstigen Produktionsbedingungen in Ungarn und chinesischem Kapital könnten heimische Hersteller zunehmend ins Hintertreffen geraten. Besonders deutsche Unternehmen, die auf faire Wettbewerbsbedingungen angewiesen sind, dürften darunter leiden.
Ein Analyst betont:
„Wenn China über Ungarn die EU überschwemmt, bleibt für viele europäische Hersteller nur das Aus.“
Zudem wird darauf hingewiesen, dass China durch strategische Partnerschaften, wie die Zusammenarbeit der Xinzhi Group mit Volkswagen, seine Position in Europa weiter stärken könnte. Auch der Bau der Batteriefabrik von CATL in Debrecen zeigt, wie tief die wirtschaftlichen Verbindungen bereits reichen.
Was bedeutet das für Europa?
Die Entwicklung zeigt, wie schwer sich die EU tut, gegen die wirtschaftliche Dominanz Chinas vorzugehen. Während Ungarn vom chinesischen Geldsegen profitiert, stellt sich die Frage, ob die EU den internen Zusammenhalt stärken kann – oder ob sie zusehends in wirtschaftspolitische Einzelinteressen zerfällt.
Das Fazit: Die Zusammenarbeit zwischen Ungarn und China mag lokal Arbeitsplätze schaffen, könnte aber der europäischen Automobilindustrie und der Glaubwürdigkeit der EU langfristig irreparablen Schaden zufügen.
Die Ungarn ziehen eiskalt ihr Ding durch!