Die USA setzen ihre technologische Überlegenheit gezielt in der Außenpolitik ein. Jetzt könnte die Schweiz ins Visier geraten – mit gravierenden Folgen für den KI-Standort.
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Die neuen Exportregeln: Schock für die Schweiz
Kurz vor Ende seiner Amtszeit führte der scheidende US-Präsident Joe Biden Exportkontrollen für Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) ein. Sollte die Regelung wie geplant Mitte Mai in Kraft treten, könnte die Schweiz künftig nur noch 50.000 Nvidia-H100-Chips bis 2027 importieren. Diese Hochleistungschips sind essenziell für KI-Forschung und -Anwendungen.
Die Schweiz, bisher eine globale Drehscheibe für KI, stünde damit vor enormen Herausforderungen. Namenhafte Unternehmen wie Google, IBM und Microsoft betreiben hier nicht nur Büros, sondern zentrale Entwicklungsstandorte. Doch ohne ausreichende Ressourcen droht der Innovationsmotor zu stottern.
„Ein massiver Rückschritt“
Experten schlagen Alarm: “Die Exportkontrollen könnten den Standort Schweiz erheblich schwächen.” Die Regeln sehen vor, dass nur sogenannte „vertrauenswürdige Länder“ uneingeschränkten Zugang zu den Chips erhalten. Die Schweiz fehlt auf dieser Liste – im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland, Japan oder Südkorea.
Spielraum oder Stillstand?
Trotz der düsteren Prognosen gibt es Schlupflöcher. Unternehmen mit US-Hauptsitz könnten Sondergenehmigungen erhalten. Kleinere Bestellungen, etwa von Universitäten, könnten ebenfalls von den Beschränkungen ausgenommen sein.
Ein Hoffnungsschimmer für die Schweiz: Die USA könnten Zugeständnisse machen, wenn die Schweizer Regierung glaubwürdige Zusicherungen gibt, dass KI-Technologien nicht an China oder Russland weitergegeben werden.
Trump als Hoffnungsträger?
Die politische Entwicklung in den USA könnte entscheidend sein. Nach der Amtsübernahme von Donald Trump ist unklar, wie dessen Regierung mit den Exportkontrollen umgehen wird. Möglich wären Lockerungen oder sogar die komplette Aufhebung der Regeln.
Die Zukunft der KI in der Schweiz steht auf dem Spiel
Für die Schweiz bleibt die Lage angespannt. Wie die Regierung und Unternehmen auf die drohenden Restriktionen reagieren, wird die Wettbewerbsfähigkeit des Landes entscheidend beeinflussen. Der Innovationsstandort Schweiz darf nicht zum Spielball geopolitischer Interessen werden – die kommenden Monate sind richtungsweisend.
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