Rund 360 Mitarbeiter am Continental-Standort Wetzlar stehen vor dem Nichts. Pläne, die Arbeitsplätze nach Frankfurt und Babenhausen zu verlagern, wurden kurzfristig gestrichen – und mit ihnen die letzten Chancen für die Betroffenen.
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Die Autoindustrie in der Sackgasse
Die Automobilindustrie, einst Motor der deutschen Wirtschaft, steckt tief in der Krise. Der Übergang zur Elektromobilität und zunehmender globaler Wettbewerbsdruck zwingen Zulieferer wie Continental zu radikalen Sparmaßnahmen. In Wetzlar trifft es nun hunderte Beschäftigte – und hinterlässt eine Region im Schockzustand. „Die Menschen haben Tränen vergossen. Die Hoffnung wurde gestern zerstört“, schildert der Betriebsratsvorsitzende Jörg Seidler die Situation.
Ein Zukunftsmodell ohne Menschen?
Continental erklärte, dass die schwierige Lage in der Automobilbranche keine andere Wahl lasse. Doch Gewerkschaften und Politiker sind sich einig: Das Vorgehen des Unternehmens ist planlos.
„Hier werden gute Leute vor die Tür gesetzt, während Milliarden in China investiert werden“
, kritisiert der CDU-Abgeordnete Frank Steinraths. Für die Betroffenen bedeutet dies nicht nur den Verlust des Arbeitsplatzes, sondern auch eine zunehmende Perspektivlosigkeit auf einem stagnierenden Arbeitsmarkt.
Die Verantwortungslosigkeit der Großkonzerne
Stefan Sachs von der IG Metall spricht Klartext:
„Das Unternehmen hat nicht nur seine Strategie verloren, sondern auch den Bezug zur sozialen Verantwortung.“
Laut Sachs hätten klarere Planungen und bessere Kommunikation viele Entlassungen verhindern können. Stattdessen stehe nun eine Region vor einem Strukturbruch, der weit über Wetzlar hinaus spürbar sein wird.
Deutschland in Gefahr
Die deutsche Automobilindustrie steht an einem Scheideweg. Ohne strategische Lösungen und klare politische Rahmenbedingungen droht das Land seine einstige Vorreiterrolle zu verlieren. Für die Betroffenen von Continental in Wetzlar bleibt derweil nur die Hoffnung, dass lokale Unternehmen wie Hensoldt einige der Fachkräfte auffangen können.
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