Der Wohnungsmarkt in Zürich und der ganzen Schweiz sieht im Jahr 2025 düsterer aus, mit weniger Neubauten und weiterhin steigenden Mieten. Trotz anfänglicher Hoffnungen auf eine Entspannung der Mietpreise zeigen die neuesten Prognosen, dass die Wohnungskrise sich weiter verschärfen wird. Eine Kombination aus begrenztem Neubau, hoher Einwanderung und dem weiterhin fehlenden Angebot an bezahlbarem Wohnraum führt zu einer perfekten Sturmsituation, die voraussichtlich viele Menschen vor erhebliche Herausforderungen stellt.
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Weniger Neubauten, höhere Mieten
In der neuesten Prognose der Zürcher Kantonalbank (ZKB) wird für 2025 mit nur 42.000 neuen Wohnungen in der Schweiz gerechnet, was einen Rückgang von fast 5 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Zwar werden 9.000 dieser Wohnungen im Kanton Zürich gebaut, doch bleibt die Nachfrage in der Stadt und landesweit deutlich höher als das Angebot. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere durch neue Zuwanderer, verstärkt dieses Ungleichgewicht, was es sowohl für bestehende Bewohner als auch für Neuzuziehende immer schwieriger macht, eine Wohnung zu finden.
Die Mieten werden voraussichtlich weiterhin steigen, mit einer prognostizierten Erhöhung von durchschnittlich 3 % für angebotene Wohnungen. Dies folgt einem ähnlichen Trend der letzten zwei Jahre, in denen Mieten um 3,2 % im Jahr 2024 und 4,7 % im Jahr 2023 gestiegen sind. Die Knappheit an verfügbaren Wohnungen in Kombination mit der hohen Nachfrage ermöglicht es den Vermietern, die Mieten weiterhin zu erhöhen, ohne befürchten zu müssen, Mieter zu verlieren.
„Die Bestandsmieten befinden sich auf einem historischen Höchststand“, so die ZKB, und verweist auf die kräftigen Anstiege, die Mieter in langfristigen Mietverhältnissen erlebt haben. In Zürich, insbesondere, stiegen die Bestandsmieten im dritten Quartal 2024 um 5,4 %, was weit über dem landesweiten Durchschnitt liegt. Der Anstieg der Mieten wird vor allem durch die Erhöhung des Referenzzinssatzes im vergangenen Jahr verursacht, der den Vermietern mehr Spielraum für Mieterhöhungen gegeben hat, besonders in großen Städten.
Einwanderung und Bau: Ein gefährliches Duo
Das eigentliche Problem liegt nicht nur im fehlenden Neubau, sondern auch in den weiterhin hohen Einwanderungszahlen des Landes. Die ZKB erwartet, dass die Nettozuwanderung 2025 bei 90.000 Menschen liegt, genauso wie im Vorjahr. Zwar bringt die Einwanderung viele Vorteile für die Wirtschaft, doch sie belastet auch den ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt erheblich. Die Kombination aus einer wachsenden Bevölkerung und einem begrenzten Neubau verschärft die bestehende Krise, insbesondere in städtischen Zentren wie Zürich, wo die Leerstandsquote kontinuierlich sinkt.
In Zürich ist die Zahl der verfügbaren Mietwohnungen um fast 10 % gesunken, was es noch schwieriger macht, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Die Konkurrenz um Mietobjekte ist hart, und viele Menschen sehen sich gezwungen, in Bietergefechte zu treten oder höhere Mieten zu akzeptieren, als sie sich eigentlich leisten können.
Wie geht es weiter mit dem Markt?
Die kurzfristige Aussicht für Mieter bleibt trüb. Da die Bautätigkeit weiterhin gedämpft ist, wird das Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiterhin hinter der Nachfrage zurückbleiben, und die Mieten werden voraussichtlich weiter steigen. Es gibt jedoch einige Anzeichen für eine mögliche Entlastung: Im März wird der Referenzzinssatz, der für die Berechnung der Mieten maßgeblich ist, von 1,75 % auf 1,5 % sinken, was zu moderaten Mietsenkungen für Mieter führen könnte, die bereits hohe Mieten zahlen.
Trotzdem bleiben die Experten vorsichtig. Viele Analysten glauben, dass die niedrigeren Referenzzinssätze zwar in den nächsten Monaten helfen könnten, die Mietsteigerungen zu bremsen, ein großflächiger Bauboom jedoch nicht zu erwarten ist. Vielmehr wird ein schrittweises Stabilisieren des Marktes erwartet, jedoch ohne signifikante Entlastung für die Mieter in den kommenden Jahren.
Dringender Handlungsbedarf
Diese Situation macht den dringenden Handlungsbedarf seitens der politischen Entscheidungsträger, der Entwickler und anderer Interessengruppen deutlich. Ohne Eingreifen wird die Wohnungsknappheit nur noch schlimmer werden, und Tausende von Menschen werden keine bezahlbaren Wohnmöglichkeiten finden. Die Regierung sollte überlegene Maßnahmen ergreifen, um den Bau zu fördern, etwa durch Anreize für Entwickler, mehr Mietwohnungen zu bauen, oder durch die Anpassung von Bebauungsplänen, die Neubauten einschränken. Darüber hinaus sollten Schritte unternommen werden, um das Gleichgewicht zwischen der Nachfrage nach und dem Angebot an Wohnungen sicherzustellen, damit Zuwanderer, Studierende und andere Bewohner auch weiterhin bezahlbare Wohnungen finden können, ohne dass dies die Mietpreise für alle erhöht.
Derzeit sieht es so aus, als ob die Wohnungskrise in Zürich und der ganzen Schweiz auch 2025 anhalten wird. Mieter und potenzielle Eigenheimbesitzer müssen sich auf einen wettbewerbsintensiven und teuren Markt einstellen.
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