Argentiniens Präsident Javier Milei sorgt beim Weltwirtschaftsforum in Davos für Aufsehen: Statt sein Land zu bewerben, zieht er über den „kranken Wokismus“ her und lobt Allianzen mit Trump, Orban und Musk. Eine Rede, die provoziert und polarisiert.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Angriff auf den Westen
„Der Westen hat seine liberalen Prinzipien verraten.“
Mit diesen Worten eröffnete Milei seine Rede und zeichnete ein düsteres Bild: Der „Wokismus“ sei wie ein Krebsgeschwür, das den Westen lähmt. Institutionen, Regierungen und selbst das Weltwirtschaftsforum seien von dieser „ideologischen Epidemie“ unterwandert. Die Konsequenz: „Ein aufgeblähter Staat, der Freiheit, Eigentum und Leben ersetzt.“
„Feminismus, Diversität, Immigration – Köpfe derselben Hydra“
Milei scheut keine Konfrontation: Feminismus, Inklusion, Genderideologie – alles Werkzeuge, um den Staat zu rechtfertigen und die Macht einer neuen politischen Klasse zu stärken. Besonders heftig fiel sein Angriff auf die westliche Migrationspolitik aus. Die „umgekehrte Kolonialisierung“ durch Einwanderung sei ein Resultat „kollektivistischer Schuldgefühle“, die den Westen in eine Identitätskrise gestürzt hätten.
Wirtschaft bleibt Nebensache
Obwohl Argentinien unter Milei wirtschaftlich Boden gutmacht – die Inflation fiel von fast 300 auf 117 Prozent, der Peso stabilisiert sich –, spielt das in seiner Rede nur eine Nebenrolle. Statt Investoren für sein Land zu gewinnen, setzte er auf Kulturkampf und die Vision eines neuen Westens:
„Make the West great again.“
Mileis Vision: Allianzen statt Einsamkeit
Milei sieht sich nicht mehr als Einzelkämpfer. Er schwärmte von seinen Partnern: Trump, Meloni, Orban, Netanjahu, Bukele und Elon Musk. Gemeinsam wolle man „den Westen retten“ und die Werte der Freiheit wiederherstellen.
„Zeit, mutig zu sein“
Am Ende rief Milei dazu auf, den Mut aufzubringen, den Westen zu verändern. Doch der Beifall blieb spärlich. Während die Elite in Davos verdutzt zurückblieb, hatte Milei erreicht, was er wollte: Aufmerksamkeit – und eine klare Botschaft an die Welt.
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