Wirtschaftsminister Robert Habeck hat in einem aufsehenerregenden Podcast-Gespräch mit Tijen Onaran vom Focus gravierende Fehler in der deutschen Wirtschaftspolitik eingeräumt. Der Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation – all das habe Deutschland schwer getroffen. Doch der Minister gesteht: “Wir haben nicht entschieden genug reagiert.” Seine zentrale Botschaft für die Zukunft – ein wirtschaftspolitisches Konzept nach US-Vorbild – könnte die letzte Chance sein.
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“Dieser Krieg wird uns ärmer machen”
Bereits 2022 sorgte Habeck mit dieser Aussage für Schlagzeilen. Doch damals war den meisten nicht klar, wie tief die Folgen wirklich reichen würden. Heute spricht der Minister von einem “kardinalen Fehler”, die wirtschaftliche Antwort auf diese Herausforderungen zu zögern. Die Inflation explodierte, Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten, und die Energiepreise setzten der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwer zu.
“Das hätten wir auch machen sollen”
Mit einem deutlichen Blick auf die USA gesteht Habeck: “Der Inflation Reduction Act war ein Gamechanger – das hätten wir auch machen sollen. Haben wir nicht.” Während die USA mit milliardenschweren Investitionen und Steueranreizen die Wirtschaft ankurbelt, blieb Deutschland zögerlich. Habeck fordert jetzt ein Umdenken: Ein System von Steuererleichterungen und Investitionsanreizen soll deutsche Unternehmen wieder auf Wachstumskurs bringen. „Das ist die zentrale Botschaft meiner Wirtschaftspolitik,“ erklärte er unmissverständlich.
Die Konsequenzen eines verpassten Wandels
Die bisherige Passivität der Bundesregierung hat Spuren hinterlassen. Branchen wie der Mittelstand und die energieintensive Industrie stehen unter enormem Druck. Viele Unternehmen – einst das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – kämpfen ums Überleben oder verlagern ihre Produktion ins Ausland. Experten schlagen Alarm: Ohne entschlossenes Handeln droht Deutschland den Anschluss an internationale Standards zu verlieren.
Ein Funken Hoffnung?
Habecks Plan für die nächste Legislaturperiode klingt ehrgeizig: Steuererleichterungen und gezielte Anreize sollen Investitionen erleichtern und Wachstum generieren. Doch die Frage bleibt: Ist es bereits zu spät, um die wirtschaftliche Abwärtsspirale zu stoppen? Oder kann Deutschland mit neuen Ideen und konsequentem Handeln den Niedergang abwenden?
Eines steht fest: Der Druck auf die Politik, konkrete Ergebnisse zu liefern, war selten größer. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Habecks Vision mehr als nur Worte sind – oder ob Deutschland weiter Richtung Abgrund schlittert.
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