Europa im Ausnahmezustand
Der Ausfall russischer Gaslieferungen durch die Ukraine hat massive Auswirkungen auf die Energieversorgung. Während Europas Gasspeicher rapide leerer werden, schlagen US-Unternehmen Kapital aus der Not.
picture alliance/dpa | Stefan Sauer
LNG-Tanker ändern plötzlich ihre Route
„Dramatische Kursänderungen“, so beschreiben Marktanalysten die Bewegung von LNG-Tankern, die eigentlich Asien oder Kolumbien ansteuern sollten. Doch die Aussicht auf höhere Gewinne lässt sie kurzerhand nach Europa umschwenken. Grund dafür ist der akute Mangel an Gas, der sich seit dem Ende des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine verschärft hat. Der Ukraine-Krieg und die politischen Spannungen lassen russisches Gas aus den Pipelines verschwinden – mit drastischen Folgen für Europa.
Profit statt Solidarität: Gewinner sitzen in den USA
Für US-Unternehmen ist die europäische Krise ein Glücksfall. Pro Ladung Flüssigerdgas (LNG) können sie bis zu 5,3 Millionen Dollar zusätzlich verdienen, verglichen mit den Gewinnen, die sie in Asien gemacht hätten. Der europäische Gaspreis, der mit 50 Euro pro Megawattstunde den höchsten Stand seit Oktober 2023 erreicht hat, treibt diese Entwicklung weiter voran. Besonders hart trifft es Länder wie die Slowakei, die traditionell stark von russischen Gaslieferungen abhängig sind.
Europas Speicher leeren sich
Aktuelle Zahlen sind alarmierend: Die Gasvorräte in der EU liegen mit 59 Prozent 15 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders problematisch ist dies in einem kalten Winter wie diesem. Experten schlagen Alarm – die Versorgungssicherheit ist gefährdet. Gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von teurem LNG, während regionale Gasförderprojekte oft blockiert werden.
Eine Sackgasse für Europa?
Die kurzfristige Umleitung von LNG-Tankern ist bestenfalls eine Notlösung, langfristig jedoch keine Perspektive. Kritiker werfen der europäischen Politik Planlosigkeit vor.
Forderungen an die Politik
Europa braucht dringend eine Strategie, um die Energieversorgung unabhängiger zu gestalten. Investitionen in erneuerbare Energien, alternative Gasquellen und lokale Förderung könnten helfen, die Krise zu entschärfen. Es braucht einen nachhaltigen Energiemix!
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