Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz: Das Glaswerk im brandenburgischen Drebkau steht vor dem Aus. 163 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft, und die Region Lausitz verliert einen weiteren Pfeiler ihrer Wirtschaft. Die Ardagh Glass Packaging Deutschland, Betreiber des Werks, spricht von „Überkapazitäten“ und einer „reaktionären Anpassung an die Marktbedingungen“. Doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Oder steht dieser Fall exemplarisch für ein marodes System?
picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
Kein Lichtblick in Sicht
„Vorbehaltlich der Abstimmung mit dem Betriebsrat beabsichtigen wir, unser Werk in Drebkau komplett zu schließen“, heißt es von Unternehmensseite. Kurzarbeit, einst das Instrument der Wahl, reicht laut Ardagh nicht mehr aus, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern. Der Rückgang der Nachfrage habe zu Überkapazitäten geführt – doch die wahren Ursachen reichen tiefer.
Die Glasindustrie sieht sich seit Jahren mit massiv gestiegenen Energiepreisen konfrontiert. Gas und Strom, elementar für die energieintensive Glasproduktion, treiben die Kosten in die Höhe. Entlastungen? Fehlanzeige. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) fordert einen Resilienzbonus und niedrigere Energiepreise, doch die Bundesregierung zögert. „Eine Schließung des Betriebs ist ein negatives Signal für die Wirtschaft“, warnt auch Landrat Harald Altekrüger (CDU).
Hoffnung oder leere Versprechen?
Während Stadt, Landkreis und Land verzweifelt versuchen, die Konzernleitung umzustimmen, wird klar: Die Entscheidungsträger müssen handeln. Ob ein Resilienzbonus allein reicht, um die Branche zu retten, ist fraglich. Ohne eine grundsätzliche Reform der Energiepolitik könnten die Tage der deutschen Glasindustrie gezählt sein.
Die Schließung des Glaswerks in Drebkau wäre nicht nur ein Verlust für die Region, sondern ein weiterer Baustein im Abbau der deutschen Industrie. Die Politik steht in der Verantwortung, den Standort Deutschland zu sichern – bevor es zu spät ist.
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