Das von Mercedes-Benz ausgerufene Sparprogramm „Next Level Performance“ könnte drastische Konsequenzen für die Belegschaft haben, meldet der Münchner Merkur. Insiderberichten zufolge stehen bis 2027 bis zu 20.000 Arbeitsplätze auf der Kippe – weit mehr, als bisher erwartet.
picture alliance/dpa | Christoph Schmidt
Sparprogramm ohne Perspektive
Nach einem schwächelnden Jahr 2024 mit Absatzproblemen und einer ins Stocken geratenen E-Auto-Strategie scheint Mercedes die Notbremse ziehen zu wollen. CEO Ola Källenius plant, bis 2027 Kosten in Höhe von fünf Milliarden Euro einzusparen. Der Arbeitsplatzabbau soll vor allem durch das Nicht-Nachbesetzen offener Stellen, Frühverrentungen und Abfindungsprogramme erfolgen. Doch auch der Verkauf von Standorten, wie aktuell das Lieferwagenwerk in Argentinien, gehört zur Strategie – ein herber Schlag für rund 2.000 Mitarbeiter vor Ort.
Mitarbeiter im Fokus der Einschnitte
Ein Top-Manager des Konzerns beschreibt die Stimmung im Unternehmen als „am Tiefpunkt“. „Die Kostensenkung dominiert jede Diskussion. Strategische Themen und langfristige Innovationen werden vernachlässigt“, so der Insider. Auch tarifliche Sonderzahlungen, wie das Weihnachtsgeld, könnten in Zukunft gekürzt werden – ein weiteres Signal für die Unsicherheit der Belegschaft.
Elektromobilität als Kostentreiber
Die Transformation zur Elektromobilität steht im Mittelpunkt der Sparmaßnahmen. Mercedes hat zwar angekündigt, weiterhin auf Hightech-Verbrennungsmotoren zu setzen, sieht die Zukunft jedoch klar im Elektroantrieb. Hohe Investitionen in diese Technologie belasten die Kostenstruktur – und treffen nicht nur Mercedes. Auch Zulieferer wie Bosch oder ZF klagen über die schwierigen Rahmenbedingungen und fordern staatliche Unterstützung.
Branchenweiter Stellenabbau
Mercedes steht mit diesen Problemen nicht allein da. Wettbewerber wie BMW oder Volkswagen haben bereits ähnliche Schritte eingeleitet. VW führt ein milliardenschweres Sparprogramm durch, das zehntausende Stellen betrifft, während BMW die Gehaltsstrukturen anpasst. Die gesamte Automobilbranche kämpft mit den Herausforderungen der Energiewende und einem schwierigen globalen Marktumfeld.
Fazit
Das Schicksal von bis zu 20.000 Mitarbeitern bei Mercedes-Benz ist derzeit ungewiss. Klar ist nur: Ohne tiefgreifende Veränderungen in der Branche und Unterstützung von allen Seiten könnte der Stellenabbau erst der Anfang sein.
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