Inmitten der schwerwiegenden finanziellen Krise von KTM und seinen Tochterfirmen regt sich Widerstand gegen die Restrukturierungspläne des insolventen oberösterreichischen Motorradbauers. Eine mächtige Gläubigergruppe unter Führung des US-amerikanischen Hedgefonds Whitebox Advisors hat einen alternativen Plan vorgestellt, der den bisherigen Vorschlag des Unternehmens in Frage stellt.
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„Massive Abschläge für Gläubiger inakzeptabel“
Laut Insidern schlägt die Gläubigergruppe vor, das bestehende Eigenkapital von KTM komplett abzuschreiben. Der bisherige Plan von KTM sieht vor, den Gläubigern lediglich 30 Prozent ihrer Forderungen zurückzuzahlen – das absolute Minimum im Insolvenzverfahren. Whitebox Advisors hingegen will Gläubigern bessere Rückzahlungsraten ermöglichen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Pläne der KTM-Muttergesellschaft Pierer Mobility.
„Wir sollen erhebliche Abschläge hinnehmen, während Pierer Mobility sich mit einem massiven Rabatt in das Unternehmen einkaufen kann“
heißt es in einer internen Präsentation der Gläubigergruppe, die von der renommierten Beratungsfirma Perella Weinberg Partners vorbereitet wurde.
Ein Kampf um die Zukunft von KTM
Der alternative Plan sieht vor, dass Gläubiger selbst neue Finanzierungsmittel bereitstellen und dafür 30 Prozent des Unternehmenskapitals erhalten. Die restlichen 70 Prozent sollen an wiedereingesetzte Gläubiger gehen. Bestehende Aktionäre wie Pierer Mobility hätten jedoch nur die Möglichkeit, sich dieses Kapital von den Gläubigern zurückzukaufen. Ziel der Kritiker: faire Bedingungen für alle Beteiligten und höhere Rückflüsse für die Gläubiger.
Entscheidungstag rückt näher
Am 25. Februar fällt die Entscheidung über die Zukunft von KTM. Am Freitag wurden Forderungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro von Gläubigern angemeldet, von denen der Insolvenzverwalter bislang rund 1,7 Milliarden Euro anerkannt hat. Die Gläubiger stehen vor einer entscheidenden Wahl: Akzeptieren sie die Pläne von Pierer Mobility oder schließen sie sich der oppositionellen Gruppe an?
Schweigen von Pierer Mobility und Whitebox
Von den Hauptbeteiligten gibt es bislang keine Stellungnahmen. Vertreter von Whitebox Advisors sowie der KTM-Mutter Pierer Mobility haben Anfragen konsequent ignoriert. Auch die Beratungsfirma Perella Weinberg Partners, die die Gläubigergruppe unterstützt, verweigert jeden Kommentar.
Die Entwicklungen rund um KTM werfen ein Schlaglicht auf die wirtschaftliche Schieflage traditioneller Unternehmen in Österreich und die zunehmende Macht globaler Hedgefonds in solchen Verfahren. Wie es weitergeht, bleibt ungewiss – doch eines ist sicher: Das Rennen um KTM ist noch lange nicht vorbei.
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