Ein weiteres Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben: Die Tochterfirma der legendären “Halberstädter Würstchen” meldet erneut Insolvenz an. Ist das das Ende einer deutschen Erfolgsgeschichte?
picture alliance/dpa | Bodo Schackow
Tradition unter Druck
Die Nachricht schockiert die Lebensmittelbranche: Die “Halberstädter Konserven GmbH” hat erneut Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Nach der ersten Insolvenz im Dezember 2023 stand das Unternehmen bereits mit dem Rücken zur Wand. Jetzt, keine 13 Monate später, wiederholt sich das Drama. Die Traditionsfirma aus Sachsen-Anhalt, gegründet im Jahr 1883, hatte einst einen festen Platz in deutschen Vorratsschränken. Doch gestiegene Energie- und Personalkosten sowie ein schwacher Absatz treiben das Unternehmen in die Knie.
Hoffnung oder Illusion?
Nico Kämpfert, Verfahrensbevollmächtigter der Kanzlei Innovatis, zeigt sich dennoch optimistisch: „Wir sind auf einem sehr, sehr positiven Weg.“ Doch die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Bereits im Dezember 2024 beantragte die Tochterfirma Insolvenz in Eigenverwaltung. Ein schwacher Absatz der Produkte wurde als Hauptgrund genannt. Trotz des wirtschaftlichen Desasters schließt Kämpfert einen Personalabbau aus – vorerst.
Mittelstand im Würgegriff
Die erneute Pleite der “Halberstädter Konserven GmbH” ist kein Einzelfall. Die Lebensmittelindustrie, einst eine tragende Säule des deutschen Mittelstands, steht unter massivem Druck. Energiepreise explodieren, während der Preiskampf mit Handelsriesen wie Aldi und Lidl gnadenlos ist. Stefan Nitsch, Geschäftsführer des Unternehmens, zeigt sich trotz allem kämpferisch: „Wir setzen bis zum Ende des ersten Quartals auf ein starkes Wachstum.“ Doch viele Branchenexperten zweifeln, ob sich dieser Optimismus auszahlt.
Zwischen Tradition und Zukunft
Seit über 135 Jahren produziert “Halberstädter” nicht nur Wurst in Konserven, sondern auch Suppen, Fertiggerichte und vegetarische Produkte. Doch diese Vielfalt reichte nicht, um das Traditionsunternehmen vor dem Absturz zu bewahren. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Innovation entscheidend sind, scheint die Marke im Spagat zwischen Tradition und Moderne zu scheitern.
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