Die Alarmglocken läuten unaufhörlich: Nach Jahren des Jobwachstums, das durch die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie begünstigt wurde, steht der Arbeitsmarkt nun vor einem dramatischen Umschwung. Die Erwartungen für 2025 sind düster – es wird mit 100.000 Arbeitsplatzverlusten gerechnet, was die Arbeitslosenquote auf 8,5 % steigen lässt. Diese Entwicklung ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die euphoria der letzten Jahre längst verblasst ist. Die Vorboten dieser Krise sind unübersehbar, und die Unternehmen beginnen, ihre Personalpläne umzustrukturieren.
picture alliance/dpa/MAXPPP | Le Parisien / Arnaud Journois
Planwirtschaft der Entlassungen
Unternehmen bereiten sich zunehmend auf massive Entlassungswellen vor. Bereits im Herbst 2024 zählte die Gewerkschaft CGT 250 geplante Massenentlassungen, was zwischen 170.000 und 200.000 Arbeitsplatzverlusten zur Folge haben könnte. Die Probleme verschärfen sich durch eine steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen – im Jahr 2024 meldete die Banque de France 65.764 Insolvenzen, was einen dramatischen Anstieg von 16,8 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies zeigt sich nicht nur in der Zahl der gescheiterten Unternehmen, sondern auch in deren Größe, was die sozialen Auswirkungen der Pleiten noch verstärkt.
Der Rückgang des Arbeitsmarkts: Eine Krise für den Mittelstand
„2025 wird ein katastrophales Jahr für die Arbeitsmärkte“, warnt Stéphane Colliac, Ökonom bei BNP Paribas. Die sinkende Zahl an Arbeitsplätzen geht Hand in Hand mit einer wirtschaftlichen Unsicherheit, die durch die instabile globale Wirtschaftslage noch verstärkt wird. Besonders der Mittelstand leidet unter der Situation, was nicht zuletzt durch die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen deutlich wird. Nur noch 16 % der Unternehmensleiter planen, im Jahr 2025 zu investieren – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu 25 % im Jahr 2024.
Ein gefährliches Klima der Unsicherheit
„Die Unternehmen passen ihre Personalpolitik an die ungewisse Zukunft an“, erklärt Fabio Rinaldi, Präsident von BigMat, einem großen Baustoffhändler. In seiner Firma wurden in den letzten Monaten 150 bis 200 Stellen nicht nachbesetzt, um Kosten zu sparen. Diese Sparmaßnahmen spiegeln sich auch in anderen Branchen wider, in denen der Arbeitsmarkt an Dynamik verliert. Die Unsicherheit, die von politischen Entscheidungen und internationalen Handelskonflikten ausgeht, lässt viele Unternehmen in Wartestellung gehen.
Der psychologische Druck: Angst vor dem Jobverlust
Was in den letzten Jahren als „Arbeitsmarktaufschwung“ gefeiert wurde, wird nun von einem Gefühl der Angst vor dem Arbeitsplatzverlust verdrängt. Laut Anthony Morlet-Lavidalie, einem Ökonomen bei Rexecode, ist die Angst vor Arbeitslosigkeit mittlerweile weit verbreitet und wächst schneller als die Arbeitslosigkeit selbst. Diese Angst wirkt sich auf das Konsumverhalten der Menschen aus und könnte sich zu einer selbstverstärkenden Prophezeiung entwickeln: Je mehr Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen stehen, desto mehr werden zu Arbeitsuchenden.
Der Weg nach vorn: Was müssen wir tun?
Die dringende Frage, die sich nun stellt, ist, wie Unternehmen und die Politik auf diese Entwicklungen reagieren. Werden wir in der Lage sein, dem drohenden Beschäftigungsrückgang entgegenzuwirken?
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