Die jüngsten Zahlen zu den ifo Exporterwartungen zeigen einen erschreckenden Trend: Im Januar 2025 fiel der Index auf -7,3 Punkte, nach -6,1 Punkten im Dezember. Dies markiert einen weiteren Rückschritt für Deutschlands Exportindustrie, die seit Monaten mit negativen Prognosen zu kämpfen hat. Es ist der tiefste Stand seit einem Jahr und unterstreicht die anhaltende Unsicherheit in den internationalen Märkten.
Picture: Jim Bob/Ifo
Ernüchternder Jahresauftakt
„Der Start ins Jahr war für die Exportwirtschaft ernüchternd“, erklärt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Während viele auf eine Erholung durch internationale Märkte gehofft hatten, blieb der erhoffte Rückenwind aus. Die exportabhängige Industrie in Deutschland sieht sich mit düsteren Aussichten konfrontiert. Besonders betroffen ist die Automobilbranche, die mit erheblichen Rückgängen im Auslandsgeschäft rechnet. Auch die Metallbranche, die seit über einem Jahr negative Erwartungen aufweist, verzeichnet keine Verbesserung.
Politische Unsicherheiten belasten die Stimmung
Ein weiterer Schlag für die exportorientierte Wirtschaft ist die drohende Einführung von Zöllen durch die neue US-Regierung unter Donald Trump. „Die potenziellen Zollandrohungen dämpfen die Stimmung zusätzlich“, so Wohlrabe. Die deutsche Exportwirtschaft, die stark von internationalen Handelsbeziehungen abhängt, sieht sich damit einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Besonders für die Automobil- und Maschinenbauindustrie, die stark auf den US-Markt fokussiert sind, stellen diese Entwicklungen eine erhebliche Herausforderung dar. „Die positive Dynamik im Ausland bleibt für die heimischen Exporteure bisher ohne nennenswerte Wirkung“, erklärt Wohlrabe weiter.
Lichtblicke in der Dunkelheit
Es gibt jedoch vereinzelte positive Signale: Die Hersteller von Getränken, elektrischer Ausrüstung und Möbeln erwarten steigende Umsätze im Ausland. Die Chemie- sowie die Glas- und Keramikindustrie gehen von einer stabilen Lage aus, ohne größere Veränderungen in Sicht. „Es ist wichtig, dass diese Branchen als Stabilitätsanker wirken und zumindest lokale Impulse setzen“, kommentierte ein Brancheninsider.
Gefährliche Abwärtsspirale
Die anhaltende Schwäche der deutschen Exporte könnte weitreichende Folgen für die Wirtschaft haben. Ein sinkendes Exportvolumen bedeutet weniger Produktion, mögliche Stellenstreichungen und geringere Investitionen. Der Export als eine der tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft scheint ins Wanken zu geraten. Besonders besorgniserregend ist, dass sich viele Unternehmen aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen mit Investitionen zurückhalten.
Handlungsbedarf für Politik und Wirtschaft
Die Politik steht unter Druck, die Rahmenbedingungen für Exporteure zu verbessern. Dazu zählen Maßnahmen zur Förderung des internationalen Handels und eine klare Strategie zur Abfederung möglicher Zollkonflikte. Ohne gezielte Eingriffe droht die deutsche Exportwirtschaft weiter an Bedeutung zu verlieren – mit potenziell verheerenden Folgen für den gesamten Wirtschaftsstandort. Gleichzeitig sind Unternehmen gefordert, innovative Ansätze zu entwickeln und neue Absatzmärkte zu erschließen, um den anhaltenden Druck auszugleichen.
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