Der Traum von einer unabhängigen Batterieproduktion in Deutschland ist geplatzt. Der skandinavische Hoffnungsträger Northvolt ist pleite – und mit ihm sind Milliarden an deutschen Steuergeldern im Strudel verschwunden. Nun kommt ans Licht: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wusste früher von der finanziellen Schieflage des Unternehmens, als bisher zugegeben. Ein brisanter PwC-Prüfbericht wurde zur Verschlusssache erklärt, um die Wahrheit unter Verschluss zu halten. Doch ein Insider, der Einsicht in das Gutachten hatte, packt gegenüber der Berliner Zeitung aus.
picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Milliardeninvestition in ein bankrottes Unternehmen?
Northvolt sollte als europäische Alternative zu den dominierenden Batterieherstellern aus China dienen. Volkswagen, BMW und andere Automobilhersteller setzten große Hoffnungen in das Unternehmen. Die Bundesregierung unter Habecks Federführung pumpte über 600 Millionen Euro in das Projekt – trotz deutlicher Warnungen. Ein vertrauliches Gutachten der Wirtschaftsberatung PwC, das dem Ministerium bereits im Juni 2023 vorlag, prognostizierte massive Verluste bis mindestens 2029. Trotzdem wurden die Gelder weiter bewilligt, und im März 2024 erfolgte feierlich der Spatenstich für die Fabrik in Schleswig-Holstein.
Ein Insider, der den PwC-Prüfbericht einsehen konnte, berichtet nun gegenüber der Berliner Zeitung: “Wenn ich mir den Bericht anschaue, muss ich mir an den Kopf fassen. PwC sagt, dass Northvolt bis 2029 Verluste machen wird. Habecks Ministerium wusste also schon im Juni 2023 von der Pleite. Ihn trifft eine klare Schuld.”
Vertuschung aus wahlkampftaktischen Gründen?
Erst nachdem Abgeordnete Einsicht in das PwC-Gutachten verlangten, wurde es als Verschlusssache deklariert – ein Zufall? FDP-Politiker Bernd Buchholz kritisiert: “Warum hat das Ministerium den Bericht nicht sofort offengelegt?” Die Einstufung als Geheimakte macht es Parlamentariern unmöglich, die Details öffentlich zu diskutieren. Insiderinformationen zufolge wusste Habecks Ministerium nicht nur um die kritische finanzielle Lage von Northvolt, sondern ignorierte auch das Fehlen wichtiger Quartalsberichte des Unternehmens.
Steuergeld verschleudert – Wer übernimmt die Verantwortung?
Die Insolvenz von Northvolt wirft ein Schlaglicht auf die politischen Entscheidungen der Ampel-Regierung. Trotz offensichtlicher Risiken wurden Hunderte Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt ohne ausreichende Sicherheiten freigegeben. Volkswagen, einst größter Anteilseigner von Northvolt, hat bereits hohe Abschreibungen verbucht und sich aus den Projekten zurückgezogen. Die geplante Fabrik in Schleswig-Holstein steht nun auf wackligen Beinen.
Das teure Scheitern der deutschen Batterieindustrie
Die Entwicklung zeigt einmal mehr, dass große Subventionen kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg sind. Der gescheiterte Versuch, eine europäische Batteriezellenproduktion aufzubauen, ist nicht nur ein wirtschaftlicher Rückschlag, sondern auch ein schwerer Schlag für die Glaubwürdigkeit der deutschen Industriepolitik.
Fazit: Konsequenzen für Habeck?
Robert Habeck gerät unter massiven Druck. Die Opposition fordert nun eine lückenlose Aufklärung und personelle Konsequenzen. Kann der Wirtschaftsminister die politischen Folgen dieses Desasters noch abwenden? Eines ist sicher: Der Steuerzahler wird für dieses gescheiterte Prestigeprojekt einen hohen Preis zahlen.
Hier geht es zum gesamten Artikel der Berliner Zeitung:
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