Die deutsche Industrie blutet weiter aus: Der Baumaschinenhersteller Yanmar Compact Equipment (Yanmar CE) verkündet das Aus für sein Werk in Crailsheim (Baden-Württemberg). Zum Jahresende 2025 sollen die Lichter ausgehen, die Produktion wandert nach Frankreich. Während in Deutschland 290 Arbeitsplätze wegfallen, wird das Werk in Saint-Dizier der neue Hauptstandort für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA).
picture alliance / imageBROKER | Manuel Kamuf
Produktionsverlagerung: Deutschland verliert, Frankreich profitiert
Das Werk in Crailsheim hat eine lange Tradition. Seit Jahrzehnten wurden hier kompakte Baumaschinen gefertigt. Doch jetzt zieht Yanmar den Stecker. Offiziell heißt es, dass der Standort unrentabel sei und keine wirtschaftlich tragfähige Zukunft mehr habe. Saint-Dizier hingegen sei mit seinen Flächen, Lagerkapazitäten und Produktionsmöglichkeiten deutlich effizienter.
Jon Lopez, Präsident von Yanmar CE EMEA, versucht die Entscheidung zu rechtfertigen: „Unsere Branche steht an einem Wendepunkt. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben, um in gesättigten Märkten wie Europa weiterzuwachsen.“ Ein schwacher Trost für die 290 betroffenen Mitarbeiter, von denen die meisten ihre Jobs verlieren werden. Lediglich 50 Beschäftigte sollen nach Rothenburg ob der Tauber versetzt werden, wo der Vertrieb und der Ersatzteilservice erhalten bleiben.
Industrieabbau in Deutschland setzt sich fort
Der Kahlschlag in der deutschen Produktion geht unaufhaltsam weiter. Erst 2016 hatte Yanmar das Werk von Terex übernommen. Seitdem liefen 16.000 Mobilbagger vom Band. Doch nun bleibt nur noch die Abwicklung. „Wir haben alles versucht, aber es gibt keine wirtschaftlich tragfähige Zukunft für den Standort“, erklärt Simon Dornscheidt, Geschäftsführer von Yanmar Compact Germany.
Dabei ist Crailsheim kein Einzelfall. Immer mehr Industriebetriebe geben auf, verlagern ihre Produktion ins Ausland oder stehen vor der Pleite.
Droht Deutschland ein Deindustrialisierungsschock?
Die Schließung des Werks ist ein weiteres alarmierendes Signal für die deutsche Wirtschaft. Steigende Energiekosten, hohe Bürokratiehürden und eine unberechenbare Wirtschaftspolitik setzen der Industrie zu.
Es braucht dringend neue Konzepte, um das industrielle Fundament zu erhalten. Ansonsten dürfte die Liste der Werksschließungen in den kommenden Jahren immer länger werden.
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