Das wirtschaftliche Aus
Die Spreewaldkonserve GmbH stellt die Gurkenproduktion in Golßen (Dahme-Spreewald) ein. Der einst florierende Betrieb, der seit über 80 Jahren Spreewaldgurken herstellt, verlagert die Produktion nach Schöneiche. Zurück bleiben ein Lager, eine Lkw-Abfertigung – und 220 arbeitslose Mitarbeiter. Hohe Energiepreise, steigende Rohstoffkosten und eine sinkende Nachfrage haben den Standort unrentabel gemacht.
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul
Industrie stirbt langsam aus
Golßen verliert mit der Schließung nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch einen Teil seiner Identität. Die Stadt, die für ihre Gurken berühmt ist, verliert ihren wichtigsten Arbeitgeber. “Seit Jahren schreiben wir rote Zahlen”, heißt es aus Unternehmenskreisen. Eine wirtschaftliche Trendwende ist nicht in Sicht – stattdessen droht ein Dominoeffekt für die gesamte Region.
Logistik statt Produktion
Die Fabrik soll nur noch zur Erntezeit mit Saisonkräften genutzt werden. In Zukunft wird die Ware in Schöneiche produziert, nach Golßen transportiert, dort umgeladen und weiterverteilt. Ein logistischer Mehraufwand, der nicht nur betriebswirtschaftlich fragwürdig erscheint, sondern auch den letzten Funken regionaler Wertschöpfung auslöscht.
Deutschlands Wirtschaftspolitik unter Druck
Die Schließung reiht sich in eine lange Liste von Betriebsaufgaben ein. Experten warnen vor einem anhaltenden Trend, der nicht nur Traditionsbetriebe betrifft. “Wir erleben eine systematische Deindustrialisierung”, kritisieren Branchenkenner. Besonders mittelständische Unternehmen kämpfen mit explodierenden Kosten und fehlender Planungssicherheit.
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