Industrie und Bauwirtschaft im freien Fall
Die österreichische Wirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Laut einer aktuellen Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ende 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent. Falls diese Zahlen bestätigt werden, wäre dies bereits der siebte Rückgang in Folge – eine besorgniserregende Entwicklung. Besonders dramatisch sieht es in der Industrie und Bauwirtschaft aus: Die Wertschöpfung in der Industrie sank um weitere 0,2 Prozent, während die Bauwirtschaft nahezu stagnierte.
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picturedesk.com | WERNER KERSCHBAUMMAYR
Konsum erholt sich minimal – aber reicht das?
Während der private Konsum im letzten Quartal um 0,3 Prozent zunahm, gibt es wenig Grund zur Freude. Denn Exporte und Importe brachen um 1,6 bzw. 1,2 Prozent ein. Das Gesamtjahr 2024 zeigt ein bitteres Fazit: Ein BIP-Rückgang von 1,0 Prozent. Angesichts steigender Kosten, wachsender bürokratischer Hürden und einer zunehmend unsicheren Wirtschaftslage stellt sich die Frage, ob dieser leichte Anstieg der Konsumausgaben überhaupt ausreicht, um das Ruder herumzureißen.
Dienstleistungssektor als letzter Rettungsanker?
Etwas Licht im Dunkel bietet die Dienstleistungsbranche. Der Bereich Handel, Verkehr und Gastronomie verzeichnete ein Wachstum von 0,9 Prozent. Doch nicht alle Dienstleistungsbereiche profitieren: Die Kategorien Information, Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen sowie Immobilien verzeichneten einen Rückgang um 0,5 Prozent. Auch hier zeigt sich also ein gespaltenes Bild.
Die Spirale nach unten: Was bedeutet das für die Zukunft?
Die aktuelle Lage ist mehr als nur ein vorübergehendes Problem. Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht drastisch verbessert werden, könnte Österreich in eine langanhaltende Stagnation abrutschen. Hohe Steuerbelastungen, ineffiziente Förderpolitik und ein zunehmend investitionsfeindliches Klima treiben Unternehmen ins Ausland. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Entlassungen häufen sich, Investitionen bleiben aus, und das Vertrauen in den Standort Österreich schwindet.
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