Die beliebte Deko-Kette Depot ist Geschichte. Plötzlich, unerwartet und ohne Vorwarnung stehen 300 Mitarbeiter in der Schweiz auf der Straße. Die Türen der 34 Filialen bleiben ab Samstag geschlossen – und die Angestellten mussten am Donnerstag bereits ihre Schlüssel abgeben.
picture alliance/KEYSTONE | PETER SCHNEIDER
Insolvenz-Schock: Mitarbeiter schlagartig ohne Job
Was sich bereits seit Monaten abzeichnete, ist jetzt Gewissheit: Depot ist zahlungsunfähig. Die Insolvenz der deutschen Mutterfirma Gries Deco Holding zieht die Schweizer Tochter mit in den Abgrund. Noch vor wenigen Wochen hieß es, der Betrieb laufe stabil – eine Fehleinschätzung mit fatalen Folgen für die Beschäftigten.
“Sie haben ab sofort keinen Job mehr. Das ist schockierend”, berichtet ein Insider. Der Vergleich zur Schließung von Weltbild liegt nahe: Auch hier wurden Mitarbeiter ohne Vorwarnung auf die Straße gesetzt.
Wie geht es jetzt weiter?
Laut Konkursamt dauert das Verfahren mindestens ein Jahr – möglicherweise sogar länger. Zunächst steht eine Inventarisierung der Filialen an, anschließend wird über einen möglichen Ausverkauf entschieden. Ob Kunden mit offenen Bestellungen oder Gutscheinen noch auf eine Rückerstattung hoffen dürfen, bleibt ungewiss.
Konkurrenzdruck und Temu als Sargnagel
Die Insolvenz überrascht viele – aber ist sie wirklich unerwartet? Die Konkurrenz aus Asien, allen voran die Shopping-Plattform Temu, hat dem Unternehmen schwer zugesetzt. “Wir halten die Standards ein und müssen bei jedem Produkt Herkunft und Qualität nachweisen. Die Billigkonkurrenz aus China macht uns das Leben schwer”, räumt Depot-Gründer Christian Gries ein.
Politik versagt – Traditionsfirmen sterben
Depot ist nicht das erste Unternehmen, das in den Ruin getrieben wurde – und es wird nicht das letzte sein. Während deutsche Mittelständler mit Bürokratie, hohen Kosten und asiatischer Billigkonkurrenz kämpfen, schaut die Politik tatenlos zu. Die Insolvenz von Depot zeigt einmal mehr: Der Standort Europa verliert rapide an Wettbewerbsfähigkeit.
Was bleibt für die Mitarbeiter?
Für die 300 betroffenen Angestellten bleibt nur die Hoffnung, schnell neue Jobs zu finden. Dass die Politik oder die Wirtschaft eingreift, ist nicht zu erwarten. Die Insolvenz von Depot ist ein weiteres trauriges Kapitel im Niedergang des Einzelhandels – und ein warnendes Signal für viele weitere Unternehmen.
Leave a comment