Prognose enttäuscht – Aktie bricht ein
Microsoft hat mit seinen aktuellen Quartalszahlen zwar die Erwartungen der Analysten übertroffen, doch die Anleger reagierten schockiert auf die schwache Umsatzprognose. Die Aktie des Tech-Giganten fiel um satte 6,2 %, der schlimmste Rückgang seit Oktober 2022. Finanzchefin Amy Hood ließ durchblicken, dass die Umsätze im laufenden Quartal zwischen 67,7 und 68,7 Milliarden Dollar liegen werden – deutlich unter den erwarteten 69,78 Milliarden Dollar.
picture alliance/dpa | Matthias Balk
Cloud-Geschäft verliert an Schwung
Besonders kritisch: Das Cloud-Segment, einst Wachstumsmotor des Konzerns, zeigt erste Schwächen. Azure und andere Cloud-Dienste wuchsen „nur noch“ um 31 %, nach 33 % im vorherigen Quartal. Eine Verlangsamung, die Investoren alarmiert.
Analysten bleiben optimistisch – doch wie lange noch?
Trotz des Kurssturzes halten viele Analysten Microsoft weiterhin für eine solide Wette. Goldman Sachs-Experte Kash Rangan sieht das Unternehmen als einen der „vielversprechendsten Investitionsmöglichkeiten“, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Bernstein-Analyst Mark Moerdler mahnt jedoch: „Microsoft muss sich stärker auf das Kerngeschäft mit Azure konzentrieren, unabhängig von der KI-Entwicklung.“
Konkurrenzdruck aus China steigt
Die Unsicherheiten im Markt wurden zusätzlich durch das chinesische KI-Startup DeepSeek befeuert. Berichten zufolge soll dessen R1-Modell deutlich kostengünstiger trainiert worden sein als vergleichbare US-KI-Produkte. DeepSeek hat sein Modell angeblich mit nur sechs Millionen Dollar entwickelt – ein Bruchteil der Summen, die westliche Unternehmen in KI investieren. Microsoft CEO Satya Nadella bestätigte, dass DeepSeek R1 bereits über GitHub und Microsofts Azure AI Foundry verfügbar sei.
Andere Tech-Giganten legen zu
Während Microsoft schwächelt, konnten andere Tech-Konzerne punkten. Meta sprang um fast 4 %, IBM sogar um 14 %, gestützt durch starke Zahlen aus dem Software- und KI-Bereich. Selbst Tesla legte leicht zu – trotz eines Umsatzrückgangs im Automobilgeschäft.
Fazit:
Microsoft steht unter Druck. Die Wachstumsverlangsamung im Cloud-Bereich und die schwächere Umsatzprognose setzen dem Konzern zu. Investoren dürften genau beobachten, ob das Unternehmen sein KI-Potenzial ausspielen kann – oder ob die Konkurrenz, vor allem aus China, weiter Boden gutmacht.
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