Die Schweizer Privatbank und Vermögensverwalterin Vontobel hat für das Jahr 2024 Netto-Neugelder in Höhe von 2,6 Milliarden Schweizer Franken (CHF) gemeldet – ein deutlicher Rückschlag im Vergleich zu den erwarteten 4,1 Milliarden CHF. Besonders auffällig ist der anhaltende Abfluss institutioneller Kundengelder, der mit 2,9 Milliarden CHF über den prognostizierten 0,4 Milliarden CHF liegt. Trotz dieser Schwäche zeigt sich die Bank in wichtigen Bereichen robust – doch reicht das aus?
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Vermögenswachstum und Effizienzprogramm: Licht und Schatten
Während die Netto-Neugelder hinter den Erwartungen zurückblieben, konnte Vontobel sein verwaltetes Vermögen um 11 % auf 229 Milliarden CHF steigern. Dies ist vor allem auf eine starke Marktperformance zurückzuführen. Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Vorsteuergewinn 173,3 Millionen CHF, ein Anstieg von 12 % im Vergleich zum Vorjahr.
Vontobel setzt weiterhin auf Kosteneinsparungen: Das Effizienzprogramm soll bis Ende 2026 insgesamt 100 Millionen CHF einsparen. In diesem Zusammenhang konnte die Bank bereits ihre Kosten-Ertrags-Quote auf 74,7 % verbessern – ein klares Zeichen dafür, dass das Programm greift. Doch trotz dieser Maßnahmen bleibt der Druck hoch, insbesondere in Bezug auf die institutionellen Kapitalabflüsse.
Wichtige Übernahmen und strategische Weichenstellungen
Um das Wachstum zu sichern, hat Vontobel eine bedeutende Minderheitsbeteiligung an Ancala, einem erfolgreichen privaten Infrastrukturfondsmanager, übernommen. Dies könnte ein wichtiger Schritt sein, um das Geschäft mit institutionellen Investoren zu stabilisieren. Zudem setzt die Bank weiterhin auf das Privatkundengeschäft, das 2024 starke Zuflüsse verzeichnete.
Stabile Dividende und neue Führungskräfte
Trotz der durchwachsenen Zahlen hat die Hauptversammlung 2024 alle Vorschläge des Verwaltungsrats genehmigt, darunter eine stabile Dividende von 3,00 CHF pro Aktie. Zudem wurden Kristine Braden, Annika Falkengren und Mary Pang neu in den Verwaltungsrat gewählt – eine strategische Entscheidung, die neue Impulse bringen soll.
Kann Vontobel den Turnaround schaffen?
Während der Anstieg des verwalteten Vermögens und die steigende Profitabilität positiv zu werten sind, bleibt die große Herausforderung bestehen: Wie kann Vontobel institutionelle Investoren langfristig binden? Sollte der Abfluss weitergehen, könnte das Vertrauen in die Bank weiter sinken.
Die vollständigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024 werden am 7. Februar 2025 präsentiert. Bis dahin wird sich zeigen, ob Vontobel die richtigen Maßnahmen ergreift – oder ob sich die Probleme weiter zuspitzen.
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