Wirtschaft am Limit: Immobilienbranche unter Druck
Die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2024 um 0,2 % gesunken – eine dramatische Korrektur der einst optimistischen Prognosen. Besonders hart trifft es die Bauwirtschaft: Während andere Branchen noch einigermaßen stabil bleiben, steckt der Wohnungsbau in einer existenziellen Krise. Die Zahl der Auftragseingänge ist auf das Niveau von vor zehn Jahren zurückgefallen. Ein Desaster mit weitreichenden Folgen für Investoren, Bauunternehmen und Mieter.
Schleswig, ein Neubau in bester Lage mit Baugeruesten auf einer Baustelle an der Schlei
Büro- und Handelsimmobilien: Stagnation statt Aufschwung
Die Büroimmobilienmärkte zeigen keine klare Erholung. Während Mieten in Top-Lagen weiter steigen, bleibt die Flächennachfrage hinter den Erwartungen zurück. Viele Unternehmen haben ihre Bürostrategien aufgrund von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen angepasst, was zu mehr Leerstand führt. Auch Einzelhandelsimmobilien stehen unter Druck: Der Online-Handel dominiert, während klassische Ladenflächen immer unattraktiver werden. Eine nachhaltige Strategie zur Belebung der Innenstädte? Fehlanzeige!
Wohnungsmarkt: Ein Neubautief mit fatalen Folgen
Die Wohnungswirtschaft steht am Abgrund. 2024 wurden nur noch 210.000 Wohnungen genehmigt – ein Minus von 45 % gegenüber 2021. Die Wohnungsnot in den Metropolen verschärft sich dramatisch. Besonders betroffen: Berlin, Köln und Stuttgart, wo die Bedarfsdeckung teils unter 50 % liegt. „Unsere Unternehmen sehen sich einem toxischen Gemisch überhöhter Kosten gegenüber“, warnt Prof. Lars Feld aus dem Rat der Immobilienweisen. Das im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ist längst außer Reichweite.
Um einer weiteren Anspannung entgegenzuwirken, braucht es dringend eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und mehr Personal in Bauämtern. Ebenso fordern Experten eine stärkere Aktivierung von Bauland und steuerliche Anreize wie die Absenkung der Grunderwerbsteuer oder eine reduzierte Umsatzsteuer beim Wohnungsbau. Bleiben diese Maßnahmen aus, werden die Fertigstellungszahlen in den kommenden Jahren weiter sinken.
Logistik- und Hotelimmobilien: Lichtblicke mit Fragezeichen
Während die Logistikbranche von stabiler Nachfrage profitiert, kämpft sie mit hohen Baukosten und strengeren Umweltauflagen. Dennoch bleibt das Segment im Vergleich zu anderen Immobilienklassen attraktiv. Auch Hotels haben von Großevents wie der Fußball-Europameisterschaft profitiert, doch steigende Betriebskosten und verändertes Reiseverhalten könnten eine nachhaltige Erholung ausbremsen.
Politik in der Verantwortung: Kommt jetzt der Befreiungsschlag?
Die Immobilienwirtschaft fordert tiefgreifende Reformen: Ein zeitweiser Verzicht auf die Grunderwerbsteuer, der Abbau kommunaler Abschöpfungsmodelle und eine gezielte Förderpolitik für energieeffiziente Sanierungen. „Die Politik muss handeln, sonst droht ein nachhaltiger Investitionsstau“, mahnen Experten.
Die Zeit drängt: Ohne sofortige und effektive Maßnahmen wird die Wohnungsnot in Deutschland weiter zunehmen, mit gravierenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Die Immobilienwirtschaft kann ein Wachstumsmotor sein – wenn man sie lässt. Jetzt ist die Politik am Zug.
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