Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat sich für bis zu 3,1 Milliarden US-Dollar das Biotech-Unternehmen Anthos Therapeutics gesichert. Mit diesem Deal steigt Novartis in eine neue Generation der Blutverdünnungstherapie ein und macht einen strategischen Schritt, um seine Position im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen zu stärken.
Die Zentrale des schweizer Pharmakonzerns Novartis.
Warum dieser Deal wichtig ist
Anthos Therapeutics wurde 2019 als Joint Venture zwischen Blackstone Life Sciences und Novartis gegründet, um innovative Antikoagulantien zu entwickeln. Im Zentrum steht der monoklonale Antikörper Abelacimab, ein sogenannter Faktor-XI-Inhibitor, der als sicherere Alternative zu etablierten Blutverdünnern wie Eliquis (Bristol-Myers Squibb/Pfizer) und Xarelto (Johnson & Johnson/Bayer) gilt.
Abelacimab befindet sich derzeit in mehreren Phase-3-Studien. Besonders im Fokus steht die Schlaganfall-Prävention bei Patienten mit Vorhofflimmern sowie die Behandlung krebsassoziierter Thrombosen. Erste Ergebnisse aus diesen Studien werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 erwartet.
Die finanziellen Details des Deals
Novartis zahlt zunächst 925 Millionen US-Dollar als Sofortbetrag. Weitere 2,15 Milliarden Dollar sind an zukünftige Entwicklungs- und Vermarktungserfolge gebunden. Ein Sprecher von Blackstone bezeichnete dies als den bislang größten Verkauf eines Life-Sciences-Unternehmens aus dem Portfolio des Investmentgiganten.
„Wir sind überzeugt, dass Abelacimab die nächste Generation der Antikoagulantien anführen kann“, so Nicholas Galakatos, Vorsitzender des Anthos-Verwaltungsrats.
Novartis unter Zugzwang – Konkurrenz nicht untätig
Die Übernahme kommt für Novartis zur richtigen Zeit. Das Blockbuster-Medikament Entresto verliert in diesem Jahr seinen Patentschutz, wodurch der Konzern dringend nach neuen Umsatzbringern sucht. Abelacimab könnte sich als Milliardenprodukt erweisen und die Marktstellung von Novartis festigen.
Derweil ist der Wettbewerb in vollem Gange: Bristol-Myers Squibb und Johnson & Johnson arbeiten mit Milvexian an einem eigenen Faktor-XI-Hemmer, während auch Merck & Co. ein Konkurrenzprodukt entwickelt. Bayer musste seine Forschung in diesem Bereich nach einem schweren Rückschlag 2023 allerdings stark reduzieren.
Was kommt als Nächstes?
Der Abschluss des Deals wird für die erste Jahreshälfte 2025 erwartet. Sollte Abelacimab in den klinischen Studien bestehen und die Zulassungsbehörden überzeugen, könnte Novartis einen neuen Blockbuster im hart umkämpften Markt der Blutverdünner etablieren.
Leave a comment