Italiens zweitgrößte Bank UniCredit hat im vierten Quartal 2024 die Erwartungen übertroffen und ihre Aktionäre mit höheren Ausschüttungen belohnt. Während der Finanzmarkt die aggressive Expansionsstrategie der Bank genau beobachtet, setzt CEO Andrea Orcel auf beschleunigtes Wachstum.
Uni Credit Tower in Mailand
Starker Gewinn und steigende Dividenden
UniCredit erzielte im vierten Quartal 2024 einen Nettogewinn von 1,97 Milliarden Euro – deutlich über den erwarteten 1,803 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr erreichte der Nettogewinn 9,31 Milliarden Euro, ein Plus von 8,1 %. Die Einnahmen kletterten auf 6 Milliarden Euro und übertrafen ebenfalls die Analystenschätzungen.
Besonders erfreulich für Investoren: UniCredit erhöht die Ausschüttungen an seine Aktionäre. Die Dividendenquote steigt 2025 auf 50 % des Nettogewinns, nachdem sie 2024 noch bei 40 % lag. Damit setzt die Bank ein starkes Signal an ihre Anleger.
Aggressive Expansionsstrategie sorgt für Spannungen
Orcel kündigte an, das Wachstumstempo weiter zu steigern und UniCredit als führende europäische Bank zu positionieren. Doch nicht alle Marktakteure sind begeistert. Seit UniCredit im November 2024 ein Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM in Höhe von 10,1 Milliarden Euro unterbreitete, sind die Spannungen in der Branche gewachsen. Banco BPM lehnte das Angebot entschieden ab und bezeichnete es als “völlig ungewöhnlich” sowie unangemessen in Bezug auf das eigene Wachstumspotenzial.
Parallel dazu baute UniCredit seine Beteiligung an der deutschen Commerzbank auf 28 % aus. Dies sorgte für erhebliche politische Reaktionen in Deutschland. Die Bundesregierung kritisierte das Vorgehen als “unkoordiniert und nicht freundlich”, während auch italienische Stellen besorgt auf die Strategie der Bank blicken.
Zusätzlich hat UniCredit eine 4,1%ige Beteiligung an Italiens führender Versicherung Generali erworben. Obwohl das Institut betont, dass kein strategisches Interesse hinter dieser Investition stecke, bleibt der Markt skeptisch.
Politische Hürden als Unsicherheitsfaktor
Italiens Regierung könnte durch die sogenannten “Goldenen Befugnisse” (Golden Powers) in den Markt eingreifen, um eine Übernahme nationaler Schlüsselunternehmen zu verhindern. Auch die deutsche Regierung zeigt sich zunehmend besorgt über die Expansion von UniCredit in den deutschen Bankensektor. Die politischen Widerstände könnten somit zu einem entscheidenden Faktor in der weiteren Entwicklung werden.
Fazit: Wachstum mit Risiken
UniCredit steht an einem entscheidenden Punkt. Die starke Finanzperformance und steigende Dividenden sind gute Nachrichten für Investoren.
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