Die Schließung der Papierfabrik in Penig war erst der Anfang: Jetzt trifft es auch den Standort Weißenborn! Die Felix Schoeller Gruppe streicht hier fast 150 Stellen und setzt damit die Abwärtsspirale der deutschen Papierindustrie fort. Die Belegschaft steht unter Schock – und viele fragen sich: Warum hat das Management nicht früher reagiert?
Ein Mitarbeiter fegt den Boden in der Papierfabrik Hamburger-Spremberg GmbH & Co KG
Entlassungswelle rollt durch Weißenborn
Die Stimmung nach der Belegschaftsversammlung ist bedrückt. 148 Arbeitsplätze fallen weg, insgesamt sollen bis zu 210 Stellen an verschiedenen Standorten gestrichen werden. Mehr als 500 Mitarbeiter haben an der Versammlung teilgenommen – doch statt Klarheit gab es nur vage Aussagen. „Die Ungewissheit ist das Schlimmste“, klagt ein anonymer Mitarbeiter. Eine andere Beschäftigte kritisiert: „Warum hat die Unternehmensleitung nicht früher nach neuen, marktfähigen Produkten gesucht?“
Kostendruck und politische Rahmenbedingungen als Ursache?
Laut Unternehmenssprecher passt Felix Schoeller sein Portfolio an, um profitabler zu werden. Die Konkurrenz und die Marktlage zwängen zu dieser Entscheidung. Doch Gewerkschafter Klaus Wirth (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) sieht auch die steigenden Energiepreise und politische Entscheidungen als Problem: „Es ist kein Zufall, dass gerade ostdeutsche Standorte so hart getroffen werden.“
Weißenborns Bürgermeister Udo Eckert spricht ebenfalls Klartext: „Die energie- und rohstoffintensive Papierindustrie leidet massiv unter den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der letzten Jahre.“ Gleichzeitig warnt er vor „radikalen“ Wahlentscheidungen – doch für viele Beschäftigte dürfte der Frust tief sitzen.
Deutschlands Industrie auf dem Rückzug
Die Papierindustrie reiht sich ein in eine lange Liste von Traditionsbranchen, die unter Druck stehen. Hohe Energiekosten, Umweltauflagen und schwindende Wettbewerbsfähigkeit treiben immer mehr Unternehmen aus Deutschland heraus oder in die Insolvenz. Erst Penig, jetzt Weißenborn – wer ist der Nächste?
Was muss jetzt passieren?
Die Politik muss handeln, bevor weitere Standorte kippen. Energiekosten senken, Bürokratie abbauen, Standortbedingungen verbessern – nur so kann die deutsche Industrie überleben.
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