Radikaler Schnitt bei Blue Origin
Der US-Raumfahrtkonzern Blue Origin, gegründet von Amazon-Milliardär Jeff Bezos, zieht die Notbremse: 10% der Belegschaft sollen gehen. CEO Dave Limp erklärte die drastische Maßnahme in einer internen E-Mail als notwendigen Schritt, um das Unternehmen effizienter zu machen. “Mehr Bürokratie, weniger Fokus – das musste sich ändern”, heißt es in der Mitteilung an die Mitarbeiter.
Dieses Foto, bereitgestellt von Blue Origin, zeigt New Shepard auf der Startrampe in West-Texas. (Blue Origin über AP)
Tausende Stellen betroffen
Mit über 11.000 bis 14.000 Angestellten weltweit bedeutet die Entlassungswelle, dass mehr als 1.000 Jobs wegfallen. Besonders betroffen sind die Bereiche Ingenieurwesen, Forschung und Entwicklung sowie Projektmanagement. Gleichzeitig dünnt Blue Origin auch die Management-Ebenen aus, um schneller und entschlossener agieren zu können.
Wissen geht für immer verloren
Die Entlassungen kamen für viele Mitarbeiter überraschend. “Es gibt Wissen, das einfach für immer verloren geht”, sagte ein gekündigter Ingenieur aus Kent. Andere Angestellte berichteten, dass ganze Teams um bis zu 25% reduziert wurden. Besonders kritisch: Die Entscheidung, wer gehen muss, sei intransparent gewesen. “Das passt nicht zu dem, was das Unternehmen eigentlich erreichen will”, kommentierte ein weiterer Entlassener.
Kahlschlag trotz Erfolgen?
Der Stellenabbau erfolgt nur wenige Wochen nach dem erfolgreichen Start der New Glenn-Rakete – ein Prestigeprojekt, das jahrelang von Verzögerungen geplagt war. Offiziell will sich Blue Origin nun auf eine beschleunigte Produktion und häufigere Starts konzentrieren. Doch intern wächst die Skepsis, ob das mit weniger Personal realisierbar ist.
Der Hase ist enteilt
Blue Origin stand von Beginn an im Schatten von Elon Musks SpaceX. Während Musk aggressiv expandierte und routinemäßig Raketen startete, bewegte sich Blue Origin langsamer. “Sie haben immer die Analogie vom Hasen und der Schildkröte benutzt”, erklärte ein Branchenexperte. “Aber die Schildkröte muss sich auch bewegen – und das hat sie zu lange nicht getan.”
Bezos’ Plan: Umbau statt Untergang?
Trotz des Stellenabbaus verspricht CEO Limp eine neue Zukunft für Blue Origin. 2025 sollen neue Meilensteine erreicht werden, darunter Mondlandungen und regelmäßige Starts. “Wir werden investieren, erfinden und weiterhin hunderte Positionen in strategischen Bereichen besetzen”, betont Limp. Doch die Frage bleibt: Wird Blue Origin aus dem Schatten von SpaceX treten oder sich weiter im eigenen Tempo verrennen?
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