US-amerikanische und europäische Energieunternehmen stehen vor einer ernsten Bedrohung: Die Versorgung mit Uran, dem essenziellen Brennstoff für Kernkraftwerke, gerät ins Wanken. Während die Nachfrage nach nuklearer Energie weltweit steigt, verlagert Kasachstan, der größte Uranproduzent der Welt, seine Exporte zunehmend nach Russland und China.
Kernkraftwerk Three Mile Island, Dauphin County, Pennsylvania, USA, Nordamerika.
Verschiebung der globalen Uranströme
Kasachstan, das etwa 40 % des weltweit abgebauten Urans liefert, hat begonnen, einen größeren Anteil seiner Produktion an Russland und China zu verkaufen. Diese Entwicklung führt zu einer Verknappung des Angebots für westliche Länder und erhöht den Wettbewerbsdruck auf dem globalen Uranmarkt. Laut aktuellen Berichten exportierte Kasachstans staatlicher Uranproduzent Kazatomprom 2023 fast zwei Drittel seiner Uranförderung nach China und Russland, während der Anteil für westliche Abnehmer auf unter 30 % sank.
Steigende Nachfrage trifft auf begrenztes Angebot
Die globale Nachfrage nach Uran wird voraussichtlich bis 2040 um 27 % steigen. Gleichzeitig haben geopolitische Spannungen und Handelsverschiebungen das Angebot verknappt. Die Verlagerung kasachischer Exporte nach Russland und China verschärft diese Situation zusätzlich. Auch der Militärputsch in Niger, einem weiteren wichtigen Uranlieferanten für Europa, hat die Unsicherheit verstärkt. Seit dem Umsturz 2023 hat Niger seine Uranlieferungen an die EU drastisch reduziert, was insbesondere Frankreich betrifft, dessen Kernkraftwerke stark von nigrischem Uran abhängig sind.
Warnungen aus der Industrie
Branchenexperten betonen die Dringlichkeit der Lage. “Wir befinden uns auf einem Depletionskurs, den viele Kunden nicht realisiert haben”, warnt Cory Kos, Vizepräsident für Investor Relations bei Cameco, einem der weltweit größten börsennotierten Uranproduzenten. Parallel dazu setzt China massiv auf strategische Rohstoffsicherung und investiert nicht nur in kasachische Minen, sondern auch in Uranprojekte in Afrika, um sich langfristige Versorgungssicherheit zu sichern.
Handlungsbedarf für westliche Energieversorger
Angesichts dieser Entwicklungen müssen westliche Energieunternehmen proaktiv handeln, um ihre Uranversorgung zu diversifizieren. In den USA gibt es bereits Bestrebungen, die heimische Uranproduktion wiederzubeleben, um die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten zu verringern.
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