Die Aussicht auf ein mögliches Friedensabkommen in der Ukraine hat die europäischen Aktienmärkte auf neue Rekordstände getrieben. Insbesondere die Aktien der Rüstungsindustrie verzeichneten erhebliche Zuwächse, da Investoren mit steigenden Verteidigungsausgaben rechnen.
Aktienhändler Arthur Brunner von der ICF Bank AG beobachtet auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse seinen Monitore.
Rüstungsaktien im Höhenflug
Seit Beginn des Ukraine-Konflikts vor drei Jahren hat der europäische Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungssektor seinen Wert mehr als verdoppelt. Am Montag stieg der entsprechende Index um 4,6 % auf ein Allzeithoch. Unternehmen wie Rheinmetall, SAAB, BAE Systems, Thyssenkrupp und Thales profitierten von der Erwartung, dass die Verteidigungsausgaben in Europa künftig einen größeren Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen könnten. Analysten zufolge könnte das Erreichen eines Verteidigungsbudgets von 5 % des BIP, wie von US-Präsident Donald Trump gefordert, die Aktien dieser Unternehmen weiter beflügeln.
Die Aktien von Rheinmetall erreichten am 18. Februar 2025 ein neues Rekordhoch von 991,00 Euro, ein Anstieg von 5,88 % gegenüber dem Vortag und 13,21 % auf Wochensicht. Das Analystenhaus Stifel hat das Kursziel für Rheinmetall auf 1.037 Euro angehoben. Insgesamt verzeichnete die europäische Verteidigungsindustrie in den letzten Wochen einen Wertzuwachs von 18 Milliarden Euro.
Politische Entwicklungen treiben Märkte an
Die bevorstehenden bilateralen Gespräche zwischen russischen und US-amerikanischen Vertretern in Saudi-Arabien haben die Hoffnung auf ein Ende des Konflikts genährt. Allerdings betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Ukraine keine Entscheidungen anerkennen werde, die ohne ihre Beteiligung getroffen werden.
Gleichzeitig wächst in Europa die Sorge, dass die USA und Russland über eine Friedenslösung verhandeln, ohne die europäischen Interessen ausreichend zu berücksichtigen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat gefordert, dass europäische Länder in die Verhandlungen eingebunden werden müssen. „Wir sind zu fragen, weil es ohne uns nicht geht“, betonte Scholz.
Finanzmärkte reagieren positiv
Die Aussicht auf Frieden und die damit verbundene Stabilisierung der Energiepreise haben den europäischen Märkten zusätzlichen Auftrieb gegeben. Der paneuropäische STOXX 600 Index erreichte ein neues Rekordhoch, wobei insbesondere Bankaktien von steigenden Anleiherenditen profitierten. Die positive Stimmung spiegelt sich auch in der Stärke des Euro wider, der gegenüber dem US-Dollar zulegte.
Zitate
“Wenn die europäischen Verteidigungsausgaben tatsächlich auf 5 % des BIP ansteigen, könnten Unternehmen wie Rheinmetall und BAE Systems erheblich von diesem Aufwärtstrend profitieren.”
“Die USA und Russland verhandeln über Frieden in der Ukraine – und Europa sitzt nicht mit am Tisch? Die jüngsten Aussagen von amerikanischer Seite stoßen den transatlantischen Partner vor den Kopf.”
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