Trotz einer wirtschaftlichen Lage, die von Unsicherheit und einer drohenden Rezession geprägt ist, hat der österreichische Einzelhandel die Erwartungen übertroffen und positive Ergebnisse erzielt. Der aktuelle Wirtschaftsbericht zum Einzelhandel des WIFO (Wirtschaftsforschungsinstitut) im Auftrag des Handelsverbandes zeichnet ein erfreuliches Bild des heimischen Einzelhandelssektors. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte der Einzelhandel 2024 ein nominales Umsatzwachstum von 2,7 % (+0,9 % in realen Werten) erzielen. Dieses Ergebnis entspricht exakt der Prognose des Vorjahres und zeigt die Widerstandsfähigkeit des österreichischen Einzelhandels in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.
Pischinger, Zuckerwarenhersteller, Wien, Österreich
Positive Ergebnisse trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Im Jahr 2024 erzielte der Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeuge und Tankstellen) Nettoumsätze in Höhe von 77,2 Milliarden Euro. Besonders erfreulich war das Weihnachtsgeschäft, das mit einer kalenderbereinigten Umsatzsteigerung von 4,6 % (+3,1 % in realen Werten) im Dezember ein starkes Signal sendete. Dieser Zuwachs unterstreicht die Resilienz des Einzelhandels, da viele Unternehmen insbesondere von der robusten Nachfrage im Dezember profitierten. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit, in der viele Sektoren zu kämpfen haben, konnte der Einzelhandel also dennoch ein deutliches Wachstum verzeichnen.
Der Einfluss der Inflation und der Arbeitsmarktsituation
Trotz dieser positiven Zahlen bleiben die Herausforderungen nicht aus. Die Arbeitslosenquote steigt, und die Konsumlaune der Verbraucher bleibt aufgrund der anhaltend hohen Inflation und der gestiegenen Lebenshaltungskosten eher gedämpft. Dies schlägt sich auch in einem Anstieg der Sparquote nieder, die auf 12 % gestiegen ist. Dies deutet darauf hin, dass Verbraucher zunehmend vorsichtiger mit ihren Ausgaben umgehen und eher sparen, als in den Konsum zu investieren.
Ein weiteres drängendes Problem im Einzelhandel ist der Fachkräftemangel. Aktuell gibt es mehr als 9.300 offene Stellen im Einzelhandel, was darauf hinweist, wie schwierig es für Unternehmen ist, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und zu halten. Dies könnte langfristig zu einer Belastung für den Sektor werden, da gut ausgebildete Mitarbeiter einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Unternehmen leisten.
Ausblick auf 2025: Vorsichtiger Optimismus trotz Herausforderungen
Der Ausblick für 2025 ist insgesamt von vorsichtigem Optimismus geprägt. Trotz der anhaltenden Herausforderungen wie Fachkräftemangel, steigender Inflation und schwacher Konsumstimmung, zeigt die positive Entwicklung des Einzelhandels im Jahr 2024, dass der Sektor auch in schwierigen Zeiten widerstandsfähig ist. Die Fortschritte, die im vergangenen Jahr erzielt wurden, bieten die Grundlage, um auch in den kommenden Jahren weiterhin zu wachsen.
Es wird jedoch erwartet, dass der Einzelhandel 2025 weiterhin mit Unsicherheiten konfrontiert sein wird. Die Inflation könnte weiterhin die Kaufkraft der Verbraucher beeinträchtigen, und die hohe Sparquote weist darauf hin, dass Verbraucher bei größeren Anschaffungen vorsichtiger sein könnten. Andererseits könnten neue Trends und die zunehmende Digitalisierung des Handels neue Möglichkeiten bieten. Besonders der Onlinehandel und neue Geschäftsmodelle bieten Chancen für Unternehmen, ihre Zielgruppen zu erweitern und innovative Einkaufserlebnisse zu schaffen.
Die Rolle der Verbraucher und die Entwicklung der Sparquote
Die Sparquote, die 2024 einen Anstieg auf 12 % verzeichnete, zeigt eine veränderte Haltung der Verbraucher. Während sie im Allgemeinen zurückhaltender werden, ist es für Einzelhändler wichtig, auf diese Veränderungen zu reagieren. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Premium-Produkten, nachhaltigen Angeboten und flexiblen Zahlungsmöglichkeiten weiter steigt. Diese Entwicklungen könnten den Einzelhandel 2025 vor neue Chancen stellen, aber auch die Notwendigkeit verdeutlichen, sich an die neuen Anforderungen der Verbraucher anzupassen.
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