Finanzielle Schieflage der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) meldete für das Jahr 2024 einen Rekordverlust von 7,94 Milliarden Euro, leicht über dem Vorjahresverlust von 7,89 Milliarden Euro. Diese Verluste resultieren hauptsächlich aus hohen Zinszahlungen an Banken aufgrund der in früheren Niedriginflationsphasen gedruckten Geldmengen. Trotz gesunkener Zinssätze und einer Reduzierung der EZB-Bilanz verbleiben rund 3 Billionen Euro an überschüssiger Liquidität im Finanzsystem, deren Abbau Jahre dauern könnte.
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), vor dem Treffen der Euro-Gruppe im Hauptsitz des Europäischen Rates in Brüssel.
Ursachen und Auswirkungen der Verluste
Zusätzlich zu den Verlusten aus früheren Stimulusmaßnahmen stiegen die Abschreibungen auf 269 Millionen Euro, hauptsächlich bedingt durch den Wertverlust von US-Dollar-Instrumenten und die Abwertung des Yen. Die EZB hält nur einen Bruchteil der während der quantitativen Lockerung erworbenen Anleihen; der Großteil befindet sich im Besitz der 20 nationalen Zentralbanken des Euroraums. Besonders die Deutsche Bundesbank, aber auch die Zentralbanken der Niederlande und Belgiens, sehen sich erheblichen Verlusten gegenüber.
Zukunftsaussichten und mögliche Maßnahmen
Die EZB erwartet in den kommenden Jahren weitere, jedoch geringere Verluste. Diese finanziellen Herausforderungen könnten die Glaubwürdigkeit der Institution beeinträchtigen und die Dividendenausschüttungen an die Regierungen reduzieren, die zuvor eine wichtige Einnahmequelle darstellten. Es besteht Handlungsbedarf, um die finanzielle Stabilität der EZB zu sichern und das Vertrauen in die Geldpolitik aufrechtzuerhalten.
Expertenmeinungen zur aktuellen Situation
Ein Branchenexperte äußerte sich besorgt: “Die anhaltenden Verluste der EZB könnten langfristig das Vertrauen in die europäische Geldpolitik untergraben.” Ein anderer Analyst betonte: “Es ist entscheidend, dass die EZB transparente Maßnahmen ergreift, um ihre finanzielle Position zu stärken und weitere Verluste zu minimieren.”
Dringlichkeit und Handlungsbedarf
Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es unerlässlich, dass die EZB und die nationalen Zentralbanken des Euroraums proaktive Schritte unternehmen, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Dies könnte die Überprüfung bestehender Geldpolitikstrategien und die Implementierung von Maßnahmen zur Reduzierung überschüssiger Liquidität im Finanzsystem beinhalten. Nur durch entschlossenes Handeln kann das Vertrauen in die europäische Geldpolitik gestärkt und zukünftigen finanziellen Herausforderungen effektiv begegnet werden.
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