Alarmierende Zahlen: Umsatz real 2,6 % niedriger als 2023
Das deutsche Gastgewerbe steht vor einer existenziellen Herausforderung. Aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge sank der reale Umsatz im Jahr 2024 um 2,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Nominal wurde zwar ein geringfügiger Anstieg von 0,6 % verzeichnet, doch dieser kann die tatsächlichen Verluste nicht kaschieren. Besonders erschreckend: Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 liegt der reale Umsatz um 13,1 % niedriger.
Spitzenköchin Isabelle Pering, Inhaberin des Lokals „BellasLOKAL“ steht in der Küche ihres Restaurants
Hinzu kommen verschärfte Rahmenbedingungen: Die anhaltend hohe Inflation sowie gestiegene Energiekosten setzen vielen Betrieben zusätzlich zu. Viele Gastronomen berichten von sinkender Kaufkraft der Kunden und einem veränderten Konsumverhalten.
Hotels und Gastronomie besonders betroffen
Die Beherbergungsbranche verzeichnete 2024 einen realen Umsatzrückgang von 0,4 % gegenüber 2023, während der nominale Umsatz um 2,4 % stieg. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies jedoch einen realen Verlust von 4,9 %. Noch gravierender ist die Situation in der Gastronomie: Hier sank der reale Umsatz um 3,8 %, nominal um 0,5 % gegenüber 2023. Im Vergleich zu 2019 beträgt der reale Rückgang sogar 15,8 %.
Besonders betroffen sind kleinere und mittelständische Restaurants, die unter Personalmangel und hohen Betriebskosten leiden. Viele von ihnen stehen kurz vor der Insolvenz oder haben bereits aufgegeben. Nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) schlossen 2024 deutschlandweit rund 8.000 Betriebe, weil sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnten.
Dezember 2024: Ein weiterer Tiefpunkt
Im Dezember 2024 setzte sich der Abwärtstrend fort. Der reale Umsatz des Gastgewerbes sank um 2,6 % im Vergleich zum Vormonat und lag 3,0 % unter dem Wert des Vorjahresmonats. Besonders die Gastronomie verzeichnete mit einem realen Minus von 4,6 % gegenüber Dezember 2023 erhebliche Einbußen. Die Beherbergungsbetriebe mussten einen realen Umsatzrückgang von 0,2 % hinnehmen.
Viele Unternehmer sprechen von einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft. Erwartete Buchungen und Reservierungen blieben aus, da viele Verbraucher aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten weniger ausgaben. In der Folge mussten zahlreiche Gastronomiebetriebe ihre Öffnungszeiten reduzieren oder Spezialangebote streichen.
Branchenstimmen schlagen Alarm
Ein Brancheninsider warnt: „Wir erleben einen schleichenden Niedergang. Die Kosten steigen, die Kunden bleiben aus, und es gibt kaum Unterstützung von der Politik.“
Die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wurde Anfang 2024 wieder auf 19 % angehoben, was vielen Betrieben das Genick bricht. Der DEHOGA kritisiert die Entscheidung scharf und fordert eine Rückkehr zum reduzierten Steuersatz von 7 %, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern.
Zukunftsaussichten: Hoffnung oder weiterer Absturz?
Die Aussichten bleiben düster. Steigende Betriebskosten, zurückhaltende Konsumausgaben und strukturelle Probleme belasten die Betriebe schwer. Ohne gezielte Maßnahmen droht vielen Unternehmen das Aus, was nicht nur Arbeitsplätze gefährdet, sondern auch die Vielfalt der deutschen Gastronomie und Hotellerie.
Einige Experten fordern gezielte Förderprogramme für betroffene Betriebe sowie steuerliche Entlastungen. Auch innovative Konzepte wie verstärkter Einsatz von Digitalisierung und nachhaltigen Geschäftsmodellen könnten die Branche langfristig stabilisieren.
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