Rüstungsunternehmen auf Erfolgskurs – Anleger profitieren
Seit fast drei Jahren hält der Krieg in der Ukraine an, und die weltweiten Spannungen nehmen weiter zu. Die Folge: Staaten rüsten massiv auf, um auf mögliche Eskalationen vorbereitet zu sein. Besonders profitieren davon Unternehmen wie der italienische Rüstungskonzern Leonardo – und seine Investoren.
Eurofighter starten beim Verabschiedungsappell des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 im Fliegerhorst Neuburg
Rekordzahlen und steigende Auftragsbücher
Leonardo meldet beeindruckende Zahlen: Der Umsatz stieg im Jahr 2024 um satte 16,2 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro, während der operative Gewinn (EBITA) um 15,8 Prozent auf 1,525 Milliarden Euro zulegte. Noch beeindruckender sind die Neuaufträge – mit 20,9 Milliarden Euro verzeichnete das Unternehmen ein Plus von 16,8 Prozent.
Dabei helfen nicht nur die steigenden Militärausgaben, sondern auch eine verbesserte Lieferkette und strikte Kostensenkungen. Zudem konnte Leonardo seine Nettoverschuldung auf 1,795 Milliarden Euro senken. Analysten hatten geringere Umsätze erwartet – die Zahlen überraschten positiv. Trotzdem fiel die Aktie von Leonardo am Nachmittag. Ein klassisches Beispiel dafür, dass Investoren oft mit noch höheren Erwartungen spekulieren.
Milliardenschwere Rüstungskooperationen
Leonardo setzt nicht nur auf den Bau von Kampfjets wie dem Eurofighter Typhoon, sondern auch auf neue Kooperationen. Gemeinsam mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall wurde im Oktober 2024 das Joint Venture Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) gegründet. Ziel: die Entwicklung und Produktion neuer Kampf- und Schützenpanzer für die italienischen Streitkräfte. Die italienische Regierung plant bis 2038 Investitionen von 8,2 Milliarden Euro in diese neuen Panzer – mit LRMV als zentralem industriellen Partner.
Allein aus Italien könnten für Leonardo Aufträge im Wert von 20 Milliarden Euro kommen – mit Folgeaufträgen könnte die Summe sogar 50 Milliarden Euro erreichen.
Politische Unsicherheiten treiben das Geschäft
Die geopolitische Lage spielt Unternehmen wie Leonardo in die Karten. Länder in ganz Europa rüsten sich für eine mögliche Ausweitung des Konflikts und investieren Milliarden in neue Waffensysteme. Auch außerhalb Europas wächst die Nachfrage: Besonders in Asien und dem Nahen Osten wird die Aufrüstung vorangetrieben.
Leonardo-CEO Roberto Cingolani betont die Bedeutung europäischer Allianzen im Verteidigungssektor, um gegenüber größeren Akteuren aus China und den USA wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Zusammenarbeit mit Rheinmetall wird als Schritt zur Konsolidierung der europäischen Verteidigungsindustrie gesehen.
Wie lange hält der Boom an?
Mit einem Auftragsbestand von über 44 Milliarden Euro und einer Produktionsreichweite von 2,5 Jahren ist Leonardo gut positioniert für zukünftiges Wachstum. Solange die weltweiten Spannungen anhalten, werden Unternehmen wie Leonardo florieren. Doch langfristig könnte es auch Herausforderungen geben – etwa mögliche politische Änderungen oder eine stärkere Regulierung der Rüstungsindustrie.
Leave a comment