Steuerschlupflöcher im Kreuzfahrtsystem
Kreuzfahrtunternehmen profitieren seit Jahren von einer besonderen Regelung im US-Steuergesetz: Dank Section 883 (des US-Steuergesetzes) werden ihre Einnahmen aus dem internationalen Betrieb von Schiffen nicht der US-Besteuerung unterworfen. Unternehmen wie Royal Caribbean Group, Carnival Corporation und Norwegian Cruise Line Holding Ltd. – registriert in Liberia beziehungsweise Panama – nutzen diese Steuerbefreiung, um ihre Gewinne zu maximieren. Nun droht unter der Trump-Administration ein Paradigmenwechsel, der den steuerlichen Sonderstatus beenden könnte. Die angekündigten Änderungen sorgten bereits für einen heftigen Verkaufsdruck an den Börsen, sodass die Aktien um bis zu 7,6 % gefallen sind.
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Februar 2025, Marseille, Frankreich: Blick auf das Passagier-Kreuzfahrtschiff Carnival Spirit, während es im französischen Mittelmeerhafen eintrifft.
Internationale Verwicklungen und Marktreaktionen
Die Auswirkungen einer geplanten Änderung betreffen nicht nur den US-Markt, sondern haben auch globale Konsequenzen. Analysten weisen darauf hin, dass der komplexe Mix aus internationalen Verträgen und Abkommen die Neuzuordnung der Gewinne erschwert. Dennoch reicht schon die Drohung, das bestehende Steuerschlupfloch zu schließen, um Investoren weltweit zu verunsichern. „Keiner von ihnen zahlt Steuern“, betonte der US-Handelsminister in einem Interview und machte damit deutlich, dass künftig auch Kreuzfahrtschiffe, die unter fremden Flaggen fahren, in die Pflicht genommen werden sollen.
Wirtschaftliche Risiken und regulatorischer Druck
Eine Anpassung der Steuergesetzgebung könnte weitreichende Folgen haben: Zwar würden die Gewinnmargen der Kreuzfahrtunternehmen nicht zwangsläufig drastisch schrumpfen, dennoch könnten Investitionen und die Wettbewerbsfähigkeit erheblich leiden. Der Merchant Marine Act von 1920 – auch bekannt als der Jones Act – zeigt, wie tiefgreifend gesetzliche Regelungen den maritimen Sektor beeinflussen können. Eine Liberalisierung des US-Schiffsverkehrs und eine Neuzuweisung der Gewinne könnten nicht nur den inländischen Markt, sondern auch den internationalen Wettbewerb nachhaltig verändern.
Handlungsbedarf und Lösungsansätze
Angesichts der drohenden Veränderungen stehen Politik und Wirtschaft vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen fiskalischer Gerechtigkeit und internationaler Wettbewerbsfähigkeit zu finden. Unternehmen warnen davor, dass eine kurzfristige Anpassung der Steuergesetze zu weniger Investitionen und einer schwächeren Innovationskraft führen könnte.
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