Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat seine Eigentümer für den 8. Januar 2025 zu einer außerordentlichen Hauptversammlung einberufen. Ziel des Treffens ist es, die Fortführung der Unternehmensaktivitäten zu bestätigen, wie der Pressesprecher Erik Zsiga mitteilte. Diese Versammlung ist ein entscheidender Schritt in der laufenden Restrukturierung, nachdem das Unternehmen im November 2024 Insolvenzschutz nach Chapter 11 in den USA beantragt hatte.
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Hintergrund der Einberufung
Die Einladung zur Versammlung wurde vor rund zwei Wochen verschickt. Laut Zsiga ist dieses Treffen notwendig, um sicherzustellen, dass Northvolt den rechtlichen Vorgaben in Schweden entspricht. Die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens haben eine intensive Restrukturierungsphase eingeleitet, die ohne Zustimmung der Eigentümer nicht abgeschlossen werden kann.
Der Insolvenzantrag nach Chapter 11 hatte weitreichende Folgen für die Anteilseigner. Viele von ihnen haben ihre Beteiligungen bereits abgeschrieben, da die geplante Restrukturierung das Risiko birgt, bestehende Anteile wertlos zu machen.
Die größten Anteilseigner und ihre Herausforderungen
Northvolt hat mehrere prominente Anteilseigner, darunter Volkswagen mit 21 % der Anteile, Goldman Sachs mit 19,2 % und Vargas Holding, die von Harald Mix vertreten wird, mit einem Anteil von 7,2 %. Zu den weiteren Investoren zählen auch schwedische Institutionen wie die AP-Fonds, AMF Pension und Folksam. Diese Eigentümer stehen nun vor der schwierigen Aufgabe, die Zukunft des Unternehmens inmitten der finanziellen Krise zu sichern.
Entscheidungen des Insolvenzgerichts und laufende Restrukturierung
Am vergangenen Freitag fand eine wichtige Verhandlung vor einem texanischen Insolvenzgericht statt, das für die Chapter-11-Reorganisation von Northvolt verantwortlich ist. Das Gericht genehmigte Northvolt weiterhin wesentliche Zahlungen zu leisten – darunter Gehälter für Mitarbeiter, Zahlungen an Lieferanten, Steuern und Versicherungen. Diese Maßnahmen sind essenziell, um den Betrieb während der Restrukturierungsphase aufrechtzuerhalten und eine langfristige Lösung zu ermöglichen.
Northvolt hatte im Herbst 2024 vergeblich versucht, neue Kapitalzuflüsse und Kredite in Milliardenhöhe zu sichern. Das Scheitern dieser Versuche führte zu mehreren Einschnitten, darunter die Aussetzung zahlreicher Projekte und die Entlassung von rund einem Fünftel der Belegschaft.
Ende Oktober 2024 beschäftigte Northvolt etwa 7.000 Mitarbeiter, von denen die meisten in den schwedischen Städten Skellefteå, Västerås und Stockholm tätig sind. Darüber hinaus arbeiten Hunderte von Angestellten in Polen, Deutschland und Kanada. Die Schulden des Unternehmens beliefen sich bei der Antragstellung auf über 60 Milliarden SEK.
Restrukturierungspläne und strategische Maßnahmen
Northvolt hat angekündigt, die Restrukturierung bis zum Ende des ersten Quartals 2025 abzuschließen. Zu den Maßnahmen gehört auch ein Zahlungsstopp an Tochtergesellschaften, die nicht als betriebsnotwendig gelten. Dieser Schritt könnte zu weiteren Insolvenzen innerhalb des Konzerns führen, wurde jedoch als notwendig erachtet, um die Überlebensfähigkeit des Kernunternehmens zu gewährleisten.
Eine ungewisse Zukunft
Die bevorstehende Hauptversammlung wird darüber entscheiden, ob die Eigentümer dem geplanten Restrukturierungsplan zustimmen und das Unternehmen eine realistische Chance auf einen Neustart hat. Es steht viel auf dem Spiel, da die Restrukturierung nicht nur Northvolts Überleben, sondern auch die Zukunft der europäischen Batteriefertigung beeinflussen könnte.
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