Gasspeicher auf gefährlich niedrigem Niveau
Die Gasspeicher in Großbritannien sind alarmierend leer. Nach Angaben des Energiekonzerns Centrica, Mutterunternehmen von British Gas, sind die Speicher nur noch zur Hälfte gefüllt – 26 Prozent weniger als im Vorjahr. Ungewöhnlich niedrige Temperaturen und das Ende der russischen Gaslieferungen über die Ukraine verschärfen die Lage zusätzlich. Die aktuelle Versorgung reicht bei anhaltender Kälte nur noch für weniger als eine Woche.
picture alliance/dpa | Julia Kilian
Beinahe-Blackout verdeutlicht Risiken
Vergangene Woche stand Großbritannien kurz vor einem großflächigen Stromausfall. Eine Störung im europäischen Verbundnetz führte zu einem Frequenzabfall, der beinahe zu einem Blackout führte. Obwohl die Netzbetreiber die Stabilität wiederherstellen konnten, zeigt der Vorfall die Anfälligkeit des Systems. Großbritannien ist auf Importe von Flüssigerdgas und Strom angewiesen, was das Risiko weiter erhöht.
Hohe Abhängigkeit und geringe Vorsorge
Großbritannien verfügt nur über geringe Gasspeicherkapazitäten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder den Niederlanden. Rund 75 Prozent der britischen Haushalte nutzen Gas zum Heizen, was den Druck auf das Versorgungssystem weiter erhöht. Zusätzlich konkurriert das Land mit anderen Regionen wie Europa und Asien um Flüssigerdgas, was die Preise weiter in die Höhe treibt.
Experten warnen vor weiterer Eskalation
Die Energiekrise in Großbritannien verdeutlicht die strukturellen Schwächen des Energiesystems. Experten fordern mehr Investitionen in Speicherkapazitäten und eine bessere Diversifizierung der Energiequellen. Ohne langfristige Lösungen könnten solche Engpässe und Beinahe-Blackouts künftig häufiger auftreten. Premierminister Keir Starmer zeigt sich jedoch optimistisch und verweist auf ein »vielfältiges Energiesystem«, das die Nachfrage auch in diesem Winter decken könne.
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